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Lehmann, Otto; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung A, Mathematisch-physikalische Wissenschaften (1913, 13. Abhandlung): Neue Untersuchungen über flüssige Kristalle, 3 — Heidelberg, 1913

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https://doi.org/10.11588/diglit.37372#0008
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8(A. 13)

0. Lehmann:

mehr Wasser verreibt. Das AVasser verschwindet vollkommen,
und schließlich wird die Masse gleichförmig und ist nun nicht
mehr wachsartig fest wie anfänglich, sondern sirnpartig flüssig.
Im Momente, in dem die letzten Reste von Blättchen verschwunden
sind, hat man die reine flüssig-kristallinische Modifikation.
Die gleiche Beobachtung kann man auch bei einer Lösung
der wasserfreien Modifikation in Alkohol machen. Auch hier
bedingt fortgesetzte Zugabe kleiner AVassermengen das Auftreten
der flüssigen Kristalle, und nach Zugabe der richtigen Quantität
kristallisieren nur noch die letzteren aus. An Stelle von reinem
AA^asser nimmt man in allen Fällen besser mit Ammoniak ge-
sättigtes AVasser, da das anwesende Ammoniak keinerlei Schaden
bringen^), wohl aber hydrolytische Spaltung des Ammonium-
oleats verhindern kann.
Der Umstand, daß die wasserhaltige flüssig-kristallinische
Modifikation aus wasserfreiem Alkohol unverändert auskristalli-
siert, ist ein Beweis dafür, daß 'das Wasser kein Kristall-, sondern
fester gebundenes Hydratwasser ist, denn kristallwasserhaltigen
Salzen pflegt absoluter Alkohol das Kristallwasser zu entziehen.
Diese Unveränderlichkeit der fließenden Kristalle gegenüber
Alkohol und andern Lösungsmitteln ermöglicht, sie ebenso wie
feste Kristalle durch Umkristallisieren zu reinigen. Man zerreibt
z. B. in einer durch ein AVasserbad wann gehaltenen Porzellan-
schale das Ammoniumoleat, bis eine klare Lösung entstanden
ist, gießt diese in einen verschließbaren Scheidetrichter und läßt
erkalten. Nach einiger Zeit trübt sich die Lösung infolge der
Ausscheidung vereinzelter Kriställchen. Nach und nach sinken
diese zu Boden und bilden einen trüben Bodensatz, ganz ähnlich
wie sich aus andern Lösungen ein trüber, nur durchscheinender,
aus festen Kristallen bestehender Bodenkörper bildet. Durch
Ablaufenlassen kann man sodann die abgeschiedene flüssig-
kristallinische Schicht von der darüber befindlichen Mutterlauge
trennen. A^öllige Trennung ist allerdings nicht möglich, wohl
deshalb, weil die Kristalle auch etwas Alkohol in Beimischung
aufnehmen.

1°) Nach KRAFFT rmd STERN, Der. d. i). cAew. Des., ^7, 1755, 1894,
bilden sich keine basisch ölsauren Salze (zitiert n. QUINCKE, s. Anm. 12).
 
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