Neue Untersuchungen über flüssige Kristalle. III. (A. 13) 11
sehr deutlichen, schon bei schwacher Vergrößerung gut erkenn-
baren Kristallindividuen auftritt, bleibt ein weiteres Rätsel, dessen
Lösung Herr M. dem Leser überläßt. Dasselbe wird nie gelöst
werden, denn bei dem großen Wassergehalt der Absehen Prä-
parate ist es nach dem oben Dargelegten überhaupt vollkommen
ausgeschlossen, daß sich in den Ölsäuretropfen Kriställchen von
wasserfreiem neutralen Ammoniumoleat bilden konnten. Wenn
wirklich feste Kristalle in Frage kommen würden, könnten es
nur solche von saurem Amiuoniumoleathydrat sein, die aber,
wie gezeigt, stets in sehr großen Exemplaren auftreten. Wohten
wir auch von diesem Widerspruch mit der Erfahrung absehen,
so ständen wir aber sofort wieder vor einem neuen Rätsel.
Wie soll es sich denn erklären, daß die Ölsäuretropfen in
einer wasserhaltigen mit Ammoniak gesättigten Lösung sich un-
verändert erhalten können? Ein Überschuß von Ammoniak be-
günstigt ja, wie oben erwähnt wurde, die Bildung der fließenden
Kristalle außerordentlich, während Mangel an solchem ihre Ent-
stehung verhindert und bewirkt., daß alle etwa entstandenen Kri-
stalle und die Ölsäure in festes saures Ammoniumoleat über-
gehen. Die Abhandlung des Herrn M. gibt auf alle diese Fragen,
die er natürlich in Unkenntnis der einschlägigen Tatsachen gar
nicht aufwirft, keine Antwort. Hätte Herr AI. den Versuch ge-
macht, die angeblichen Ölsäuretropfen, d. h. die flüssigen Kristalle
durch Zugabe von gasförmigem Ammoniak zu zerstören, so
würde er bei diesem Versuch die mit seiner Auffassung in
Widerspruch stehende Beobachtung gemacht haben, daß sich
so die flüssigen Kristalle nicht zerstören lassen, daß sie sich
vielmehr im Gegenteil um so haltbarer erweisen, je mehr Am-
moniak vorherrscht.
Dafür, daß die ,,puppenartigen" Gebilde aus Ölsäure und
festen Kriställchen von Ammoniumoleat genau so aussehen wie
die flüssigen Kristalle anderer chemisch genau definierter Stoffe,
bei welchen eine Zerlegung in feste Kriställchen und eine ölige
isotrope Flüssigkeit aus chemischen Gründen ausgeschlossen ist,
gibt Herr M. keine Erklärung! Die Ölsäure soll sich seinen Be-
obachtungen zufolge von den flüssigen Kristallen abpressen lassen,
ja häufig ganz von selbst in Form eines Tropfens davon ab-
fließen. Auch hier handelt es sich um einen Irrtum. Waren
nämlich die Gebilde, bei welchen solches beobachtet wurde,
sehr deutlichen, schon bei schwacher Vergrößerung gut erkenn-
baren Kristallindividuen auftritt, bleibt ein weiteres Rätsel, dessen
Lösung Herr M. dem Leser überläßt. Dasselbe wird nie gelöst
werden, denn bei dem großen Wassergehalt der Absehen Prä-
parate ist es nach dem oben Dargelegten überhaupt vollkommen
ausgeschlossen, daß sich in den Ölsäuretropfen Kriställchen von
wasserfreiem neutralen Ammoniumoleat bilden konnten. Wenn
wirklich feste Kristalle in Frage kommen würden, könnten es
nur solche von saurem Amiuoniumoleathydrat sein, die aber,
wie gezeigt, stets in sehr großen Exemplaren auftreten. Wohten
wir auch von diesem Widerspruch mit der Erfahrung absehen,
so ständen wir aber sofort wieder vor einem neuen Rätsel.
Wie soll es sich denn erklären, daß die Ölsäuretropfen in
einer wasserhaltigen mit Ammoniak gesättigten Lösung sich un-
verändert erhalten können? Ein Überschuß von Ammoniak be-
günstigt ja, wie oben erwähnt wurde, die Bildung der fließenden
Kristalle außerordentlich, während Mangel an solchem ihre Ent-
stehung verhindert und bewirkt., daß alle etwa entstandenen Kri-
stalle und die Ölsäure in festes saures Ammoniumoleat über-
gehen. Die Abhandlung des Herrn M. gibt auf alle diese Fragen,
die er natürlich in Unkenntnis der einschlägigen Tatsachen gar
nicht aufwirft, keine Antwort. Hätte Herr AI. den Versuch ge-
macht, die angeblichen Ölsäuretropfen, d. h. die flüssigen Kristalle
durch Zugabe von gasförmigem Ammoniak zu zerstören, so
würde er bei diesem Versuch die mit seiner Auffassung in
Widerspruch stehende Beobachtung gemacht haben, daß sich
so die flüssigen Kristalle nicht zerstören lassen, daß sie sich
vielmehr im Gegenteil um so haltbarer erweisen, je mehr Am-
moniak vorherrscht.
Dafür, daß die ,,puppenartigen" Gebilde aus Ölsäure und
festen Kriställchen von Ammoniumoleat genau so aussehen wie
die flüssigen Kristalle anderer chemisch genau definierter Stoffe,
bei welchen eine Zerlegung in feste Kriställchen und eine ölige
isotrope Flüssigkeit aus chemischen Gründen ausgeschlossen ist,
gibt Herr M. keine Erklärung! Die Ölsäure soll sich seinen Be-
obachtungen zufolge von den flüssigen Kristallen abpressen lassen,
ja häufig ganz von selbst in Form eines Tropfens davon ab-
fließen. Auch hier handelt es sich um einen Irrtum. Waren
nämlich die Gebilde, bei welchen solches beobachtet wurde,