Metadaten

Lenard, Philipp; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung A, Mathematisch-physikalische Wissenschaften (1914, 13. Abhandlung): Lichtabsorption und Energieverhältnisse bei der Phosphoreszenz: Theorie der Anklingung — Heidelberg, 1914

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.37436#0007
Lizenz: Freier Zugang - alle Rechte vorbehalten
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Lichtabsorption und Energieverhältnisse. (A. 13) 7
schnittsssumme mitwirkenden absorbierenden Zentren öfter für
die Absorption der durchgehenden Strahlen (Lichtquanten,
Elektronen) in Betracht kommt, als wenn dieselben auf gradem
Wege sich bewegten; denn die Zeit ihres Verweilens in der Schicht
ist länger auf dem krummen Wege der diffusen Ausbreitung, als
sie auf gradem Wege wäre. Es muß dann das Exponentialgesetz
zutreffend sein, nur daß zu dem Exponenten ein Faktor tritt,
dessen Wert gleich dem Quotienten ist aus der mittleren Weg-
länge der diffus gekrümmten wirksamen Strahlen und dem in
Rechnung gesetzten gradlinigen Wege im Medium. Mit diesem
Faktor wird man also die nach der Exponentialformel berechneten
Absorptionsvermögen vergrößert erhalten, wenn man mit den
wirklichen Schichtdicken rechnet.
Drittens kommt noch ein besonderer Einfluß der Diffusion
hinzu, falls die Fläche der absorbierenden Schicht (der Querschnitt
des Mediums) eng begrenzt ist. Es werden dann Strahlen von der
messenden Auffangefläche dadurch abgehalten sein, daß sie auf
ihrem gekrümmten Wege die seitlichen Begrenzungen getroffen
haben, ohne daß diese Begrenzungen selbst Strahlen nach der
Meßfläche senden, welche diesen Verlust kompensierten. Letztere
Kompensation muß exakt dann zutreffen, wenn die Begrenzungen
aus dem Material der Schicht selbst bestehen, d. h. wenn der
Querschnitt der untersuchten Schicht genügend groß ist und wenn
außerdem auch die Eintrittsfläche der Strahlung in die Schicht
genügend groß ist im Vergleich zur Auffangefläche, so groß näm-
lich, daß keiner der gekrümmten, für die Auffangefläche noch in
Betracht kommenden Strahlen mit den Grenzen des Mediums in
Berührung kommt.
Auf diese drei Einflüsse der Diffusion wird man also stets
Rücksicht nehmen müssen bei Absorptionsmessungen in trüben
MedienL Von diesen Einflüssen fällt der erste aus den Resultaten
i Es ist zu bemerken, daß alle vorstehenden Überlegungen auch für die
Absorption der Kathodenstrahlen in der Materie gelten, die diesen
Strahlen gegenüber stets trübes Medium ist, wie ich 1893 gezeigt hatte, und
in der Tat hatte ich die vorstehenden Überlegungen schon damals hei den ersten
Absorptionsmessungen an diesen Strahlen anzustellen, worauf dort auch
Bezug genommen ist (Annalen d. Phys. u. Ch. 51, pag. 253 ff., 1894 und 56
pag. 256ff. und 268, 1895). Es ist heute, nachdem diese Messungen inzwischen
von vielen Beobachtern in der Hauptsache reichlich bestätigt und die Metho-
den wesentlich verfeinert worden sind, wohl angebracht, von neuem und
schärfer den möglichen Einfluß der Diffusion auf die gemessenen Absorptions-
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften