50 (A.13)
P. Lenard:
7. Theorie der Ankiingung.
Die im Folgenden zu entwickelnden Zusammenhänge gründen
sich auf die im Vorhergehenden über die Lichtabsorption gefun-
denen Gesetzmäßigkeiten; die speziellen Vorstellungen über die
Bandenzentren und deren Funktionen nehmen wir hier nur inso-
fern zur Hilfe, als dadurch die Anschaulichkeit in der Darstellung
erhöht wird.
Problem: Es werde ein im unerregten Zustand befindlicher
Phosphor mit erregendem Lichte konstant bestrahlt, und wir
fragen nach dem hierbei stattfindenden allmählichen Anwachsen
der Lichtsumme als Funktion der Zeit.
Rein empirisch hatten wir hierüber bereits früher (Licht-
summen S. 15) gefunden^, ,,daß während der Erregung eines Phos-
phors die aufgespeicherte Lichtsumme gegen einen Grenzwert kon-
vergiert, welcher umso schneller erreicht wird und umso höher
liegt, je größer die erregende Lichtintensität ist, welcher aber auch
bei sehr großen Intensitäten ein gewisses Höchstmaß nicht über-
schreitet". Dieses Höchstmaß der Lichtsumme nannten wir die
volle, maximale Erregung des betreffenden Phosphors. Es soll
nun gezeigt werden, daß diese Gesetzmäßigkeiten notwendige
Folge der Absorptionseigenschaften der Phosphore sind, wobei
sich auch die Zusammenhänge der Anklingungskonstanten mit den
Absorptionskonstanten ergeben werden.
Wir untersuchen dazu die Energieverhältnisse bei der Er-
regung.
Berücksichtigung der Diffusion. — Um den Komplika-
tionen der diffusen Ausbreitung des Lichtes zu entgehen^, nehmen
wir stets an, daß die Flächenausdehnung der Schicht groß sei im
Vergleich zu ihrer Dicke (Elimination des dritten Einflusses), und
i Noch früher ist das Ankiingungsproblem — außer von E. BECQUEREL
an nicht einheitlichen (nicht reinen) Phosphoren — qualitativ behandelt in
1904 (S. 281 und 667) und quantitativ von Herrn A. WERNER, Ann. d. Phys.
24, S. 164, 1907; später von Herrn W. HAussER, Dissertat. Heidelberg 1913
(bereits 1911 bearbeitet). Alle diese Untersuchungen bezogen sich jedoch auf
die Phosphoreszenzintensität als Funktion der Zeit. Erst die Untersuchun-
gen über die Lichtsummen und die Abklingung haben gezeigt, daß das Ver-
halten der Intensität viel zu kompliziert ist, um Aufklärung geben zu
können, daß dagegen die Lichtsumme dazu geeignet ist; eben auf Grund
dieser Erkenntnis sind auch die Fortschritte der gegenwärtigen Mitteilung
gewonnen.
s Vgl. die Überlegungen über den Einfluß der Diffusion S. 6 u. f.
P. Lenard:
7. Theorie der Ankiingung.
Die im Folgenden zu entwickelnden Zusammenhänge gründen
sich auf die im Vorhergehenden über die Lichtabsorption gefun-
denen Gesetzmäßigkeiten; die speziellen Vorstellungen über die
Bandenzentren und deren Funktionen nehmen wir hier nur inso-
fern zur Hilfe, als dadurch die Anschaulichkeit in der Darstellung
erhöht wird.
Problem: Es werde ein im unerregten Zustand befindlicher
Phosphor mit erregendem Lichte konstant bestrahlt, und wir
fragen nach dem hierbei stattfindenden allmählichen Anwachsen
der Lichtsumme als Funktion der Zeit.
Rein empirisch hatten wir hierüber bereits früher (Licht-
summen S. 15) gefunden^, ,,daß während der Erregung eines Phos-
phors die aufgespeicherte Lichtsumme gegen einen Grenzwert kon-
vergiert, welcher umso schneller erreicht wird und umso höher
liegt, je größer die erregende Lichtintensität ist, welcher aber auch
bei sehr großen Intensitäten ein gewisses Höchstmaß nicht über-
schreitet". Dieses Höchstmaß der Lichtsumme nannten wir die
volle, maximale Erregung des betreffenden Phosphors. Es soll
nun gezeigt werden, daß diese Gesetzmäßigkeiten notwendige
Folge der Absorptionseigenschaften der Phosphore sind, wobei
sich auch die Zusammenhänge der Anklingungskonstanten mit den
Absorptionskonstanten ergeben werden.
Wir untersuchen dazu die Energieverhältnisse bei der Er-
regung.
Berücksichtigung der Diffusion. — Um den Komplika-
tionen der diffusen Ausbreitung des Lichtes zu entgehen^, nehmen
wir stets an, daß die Flächenausdehnung der Schicht groß sei im
Vergleich zu ihrer Dicke (Elimination des dritten Einflusses), und
i Noch früher ist das Ankiingungsproblem — außer von E. BECQUEREL
an nicht einheitlichen (nicht reinen) Phosphoren — qualitativ behandelt in
1904 (S. 281 und 667) und quantitativ von Herrn A. WERNER, Ann. d. Phys.
24, S. 164, 1907; später von Herrn W. HAussER, Dissertat. Heidelberg 1913
(bereits 1911 bearbeitet). Alle diese Untersuchungen bezogen sich jedoch auf
die Phosphoreszenzintensität als Funktion der Zeit. Erst die Untersuchun-
gen über die Lichtsummen und die Abklingung haben gezeigt, daß das Ver-
halten der Intensität viel zu kompliziert ist, um Aufklärung geben zu
können, daß dagegen die Lichtsumme dazu geeignet ist; eben auf Grund
dieser Erkenntnis sind auch die Fortschritte der gegenwärtigen Mitteilung
gewonnen.
s Vgl. die Überlegungen über den Einfluß der Diffusion S. 6 u. f.