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Lenard, Philipp; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung A, Mathematisch-physikalische Wissenschaften (1914, 13. Abhandlung): Lichtabsorption und Energieverhältnisse bei der Phosphoreszenz: Theorie der Anklingung — Heidelberg, 1914

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https://doi.org/10.11588/diglit.37436#0054
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54 (A. 13)

P. Lenard:

Energie des bei der auslöschenden Absorption verbrauchten Lichtes
geht ohne Zweifel gänzlich in Wärme über\ und die Auslöschung,
bzw. das Aufleuchten der Bande (kurz der Verlust an Lichtsumme)
ist nur ein (noch nicht weit aufgeklärter) Nebeneffekt dieses Energie-
überganges. Während demnach stets p<l zu erwarten ist, ist
q>l in gewissen Fällen nicht ausgeschlossen^.
Der zweite, während der erregenden Belichtung in Betracht
kommende Verlust an Lichtsumme stammt von der Emission des
Phosphors, wobei hier nur die d-Emission zu betrachten ist^. Diese
findet im Dauerzustand immer statt, sobald nur Lichtsumme vor-
handen ist; sie fehlt nur im unteren Momentanzustand, wo die
Bande bloß aufspeichert ohne zu emittieren. Dieser Verlust ist in
jedem Falle durch die Größe L der vorhandenenen Lichtsumme und
durch die zur herrschenden Temperatur gehörigen Abklingungs-
daten der Bande gegeben, welche L als Funktion der Zeit t angeben.
Es ist demnach dieser Verlust gleich zu setzen (aL/9t)dt oder J(L)dt
oder auch (nach Gleichung 4) (L/S)dt, wo J(L) die Intensität des
emittierten Bandenlichtes, 5 die reziprokische mittlere Banden-
dauer bezeichnet. Die Abklingungsdaten, welche den Faktor
9L/9t=J(L)=L/8 als Funktion der Zeit angeben, liegen bisher
nur in Gestalt von Abklingungskurven vor, deren Form (wegen
stets gleichzeitigem Vorhandensein von Zentren verschiedener
Dauer; vgl. Abklingung) der analytischen Darstellung schlecht
zugänglich ist. Wir müssen uns für jetzt daher begnügen, diesen
Faktor in der Form L/d zu benutzen, wobei wir die mittlere Dauer 5
der vorhandenen Zentren (welche in Wirklichkeit Funktion der
Zeit t ist) als konstant annehmen. Diese nur rohe Berücksichtigung
der Emission des Phosphors wird aber dennoch erlauben, alles
Wesentliche des Anklingungsverlaufes zu übersehen, sie ist außer-
dem durch exakte Berücksichtigung immer dann ersetzbar, wenn
es sich um bestimmte Stadien des Vorganges, z. B. um den
ersten Anstieg der Erregung (t=0) oder um den Endzustand (t= oo)
i Zu untersuchen wäre z. B., ob bei gewissen sehr intensiv ausiöschenden
Wellenlängen (im Ultrarot) die Größe FJL) (also et) oder aber q zu sehr hohen
Werten ansteigt.
s Die m-Emission berührt die Lichtsumme in erster Annäherung nicht,
da d- und m-Prozeß unabhängig von einander verlaufen (Lichtemission).
Daß in zweiter Annäherung die m-Emission auslöschend wirken kann auf den
d-Prozeß, lassen wir hier außer Acht; dieser Einfluß wird selten (nur bei
außerordentlich hohen erregenden Intensitäten) merklich (vgl. Note 3, 8. 33).
^ Vgl. Naturhist. Med. Verein, 1. c.
 
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