Metadaten

Ramsauer, Carl; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung A, Mathematisch-physikalische Wissenschaften (1914, 20. Abhandlung): Über die lichtelektrische Geschwindigkeitsverteilung und ihre Abhängigkeit von der Wellenlänge — Heidelberg, 1914

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.37443#0025
Lizenz: Freier Zugang - alle Rechte vorbehalten
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Lichtelektrische Geschwindigkeitsverteilung. (A. 20) 25
Atome ändern nach unserem Resultate an der Austrittsarbeit
nichts; man muß daher annehmen, daß die Geschwindig-
keitsänderung während der Annäherung an ein Atom durch eine
gleiche Änderung während der Entfernung wieder rückgängig
gemacht wirdV Auf diese Weise wird die Identität der Kurven
bei senkrechtem und schrägem Austritt unmittelbar verständlich.
§3. Welche Rückschlüsse lassen sich aus der gefun-
denen Geschwindigkeitsverteilung von V^ auf die Ge-
schwindigkeitsverteilung von Vg ziehen?
Aus der Beantwortung der Frage unter 1 folgt, daß die Ge-
schwindigkeitsverteilung von V4 nicht aus einer ursprünglich ein-
heitlichen Geschwindigkeit entstanden sein kann. Die Elektronen
müssen also schon nach Verlassen des Mutteratoms eine bestimmte
Geschwindigkeitsverteilung besessen haben.
Bei dem Vergleich dieser an sich unbekannten Geschwindig-
keitsverteilung mit den experimentellen Kurven ist das Haupt-
gewicht auf die in Fig. 2 nachgewiesene Tatsache zu legen, daß die
Verteilungskurven von V4 eine Gleichheit der relativen Form zeigen,
welche nicht auf Zufall beruhen kann.
Bei der Kompliziertheit des ganzen Zwischenvorgangs ist die
einzig wahrscheinliche Erklärung hiefür die, daß die Kurvenformen
von Vg von vornherein mit den Kurvenformen von V4 identisch
gewesen sind (Näheres vgl. Ann.). Daraus würde folgen, daß der
Absorptionskoeffizient für kleine Elektronengeschwindigkeiten von
der Geschwindigkeit unabhängig ist und daß die Reflexionen
von keinem Geschwindigkeitsverlust begleitet sind. Diese beiden
Schlüsse stimmen aber tatsächlich mit der übrigen Erfahrung
überein. Nach Herrn ÜENARD^ und Herrn FR. MAYER^ ist der
Absorptionskoeffizient in Gasen von 8 bis 4 Volt bzw. herab bis
zu 0,5 Volt von der Geschwindigkeit unabhängig; nach den
Herren J. FRANCK und G. HERTZ^" tritt an den Molekülen des
i' Es ist dies in Übereinstimmung mit den Resultaten der Herren
J. FRANcn und G. HERTZ über verlustlose Elektronenreflexion an Hg-
Atomen; Ber. d. D. phys. Ges. 16, S. 512, 1914.
ts Ann. d. Phys. 12, 8. 714, 1903.
19 Dissertation Heidelberg 1914 (,,Über sekundäre Kathodenstrahlung
in Gasen bei geringer Geschwindigkeit der Primärstrahlen und über deren
Absorption").
2° 1. c. Über echte Elektronenreflexion überhaupt s. die neueren
Resultate: P. LENARD, Heidelb. Akad. 1914 A. 17, 8. 20ff.
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften