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Lenard, Philipp [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung A, Mathematisch-physikalische Wissenschaften (1914, 28. Abhandlung): Probleme komplexer Moleküle, 2: Molekularkräfte und deren elektrische Wirkung ; Wasserfallelektrizität — Heidelberg, 1914

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https://doi.org/10.11588/diglit.37451#0030
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30 (A. 28)

P. Lenard:

Trägheit oder Schwere in Zerreißung begriffen ist — wie im Falle
der zerfahrenden Strahlen oder der abreißenden
Tropfen, so ist kein Anlaß für das Auftreten solcher Be-
schleunigungen vorhanden, da große tangentiale Kräfte an der
Oberfläche nicht Vorkommen^).
Die beiden anderen, noch als wirksam bekannten Vorgänge,
nämlich das Auftreffen vonTropfen auf ein Hindernis^) und
das Sprudeln^) sind in derselben Weise aufzufassen. Beim Auf-
treffen der Tropfen ist das plötzliche Abströmen der Luft zwischen
Tropfen und Hindernis, beim Sprudeln das plötzliche Entweichen
der unter kapillarem Druck befindlichen Luft im Augenblicke des
Platzens der Blasen an der Oberfläche der Vorgang, welchem die
Abtrennung kleinster Flüssigkeitspartikel aus der Oberfläche in
derselben Weise wie beim Zerblasen zugeschrieben werden kamD").
Man versteht hierbei auch, daß die Wirkung beim Auftreffen von
Tropfen mit zunehmendem Tropfenradius wachsen muß^), da
dann das Entweichen der Luft aus engerem Raum, also günstiger
für das Mitreißen von Flüssigkeitspartikeln stattfindet, ebenso
auch, daß die Wirkung des Sprudelns mit steigendem Radius der
Luftblasen abnehmen muß^), da dann der Druck der eingeschlos-
4?3j Daß unter Umständen die Oberflächenspannung als tangentiale
Kraft wirksame Beschleunigungen und also Effekt hervorbringen kann, ist
klar; es kann dann auch bei den zuletzt genannten Vorgängen Effekt ein-
treten (vgl. Note 39, auch 50).
48) 1. c. 1892.
49) Zuerst von K. A. HoLMGREN (Soc. physiogr. de Lund 1893 u. 1894)
und von LoRD KELVIN, MACLEAN und GALT (Proc. Roy. Soc. 57, 1895) als
wirksam gezeigt.
90) Möglich ist es, daß auch schon beim Abreißen der Blasen vom Rohre
und beim Aufsteigen derselben, wo ebenfalls eigentümliche Beschleunigungs-
verhältnisse an der Oberfläche Vorkommen, Abreibung aus der äußersten
Schicht und also Effekt auftritt. Die Bemerkung der Herren A. CoEHN und
H. MozER (Ann. d. Phys. 43, S. 1078, 1914), daß durch die elektrische Fort-
führung der Luftblasen die elektrische Ladung des Gases schon vor dem
Platzen nachgewiesen sei, trifft indessen nicht zu (s. Note 62). Was den
Effekt des Platzens der Blasen anlangt, so können dabei auch Abtrennungen
aus den äußersten Enden der schwindenden Häute eine Rolle spielen (wie beim
Ligament der Tropfen, s. Noten 39 und 47a).
94) 1. c. 1892, S. 611 (Tropfenradien von 2 bis 5 mm); M. AGANiN,
I. c. S. 1034 (Radien von 0,4 bis 0,6 mm). Es ist hierbei der Effekt pro Tropfen
ins Auge zu fassen, nicht pro cnF der Flüssigkeit.
99) Die Abhängigkeit vom Blasendurchmesser ist zuerst von Herrn
R. FiscHER festgestellt; Wien. Ber. III, 11a, S. 1013, 1902. Die starke
 
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