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Lenard, Philipp [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung A, Mathematisch-physikalische Wissenschaften (1914, 28. Abhandlung): Probleme komplexer Moleküle, 2: Molekularkräfte und deren elektrische Wirkung ; Wasserfallelektrizität — Heidelberg, 1914

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https://doi.org/10.11588/diglit.37451#0031
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Probleme komplexer Moleküle 11. (A. 28) 31
senen Luft, also die Heftigkeit ihres Wegströmens heim Platzen
der Blasen abnimmt^).
Wir wenden uns nun zu einer speziellen meteorologischen
Betrachtung, um danach erst die weiteren Beweisstücke für unsere
Auffassung beizubringen.
Zur Wasserfalltheorie der Gewitter. — Da hierüber
die Versuche von Herrn G. G. SiMPSON bereits veröffentlicht vor-
liegen (1. c. 1909, s. Note 46a), so knüpfen wir an diese an. Es wird
in denselben das Zerreißen großer Tropfen — welches, wie ich
früher nachgewiesen hatte ^), abwechselnd mit Rückbddung dieser
Tropfen bei allen wasserreichen Regen solange in der Wolke statt-
finden muß, als ein aufsteigender Luftstrom über 8m/Sek. vorhanden
ist — in ähnlicher Weise im Laboratorium an einem Ventilator
nachgeahmt, wie ich es (1. c.) beschrieben hatte, und auf seinen
elektrischen Effekt untersucht. Herr SiMPSON schließt aus
seinen Versuchen, daß mit dem Zerreißen der Tropfen ein erheb-
licher elektrischer Effekt verbunden sei, dessen Größe sogar zur
Erklärung der Gewitter genüge. Da meine eigenen Versuche
gleicher Art (angestellt zur selben Zeit, als ich das Schweben und
Zerreißen der Tropfen im Luftstrom gefunden hatte, Sommer
1899) keinen deutlichen elektrischen Effekt ergeben hatten, wenn
große schwebende Tropfen in regelmäßiger Weise in Kränze
kleinerer Tropfen zerrissen^), so haben wir alsbald nach dem
Erscheinen von Herrn SiMPSONs Veröffentlichung seine Versuche
sowohl in ziemlich genauer Nachbildung als auch mit Variationen
im hiesigen Institut wiederholt. Die hierüber durch mehrere Jahre
Abnahme des Effekts mit zunehmender Größe der Blasen war ohne Zweifel
auch der Grund, daß der Effekt in meinen ersten Versuchen verborgen blieb
(1. c. 1892, Fußnote S. 610); es wurden dort sehr große Blasen benutzt. Die
starke Wirkung kleinster Bläschen kam zuerst in Herrn KÖSTERS Ver-
suchen zur Geltung (Ann. d. Phys. u.-Ch. 69, 8. 12, 1899).
53) Hierauf hat bereits Herr M. AGANiN 1. c. 8. 1035 aufmerksam ge-
macht, dessen dort beschriebener Versuch wohl auch das beste und einwand-
freieste Beispiel der sehr starken Wirkung kleinster Bläschen gibt.
34) ,,Über Regen", Meteorol. Zeitschr. 1904, S. 249. Es ist dies der
hydrodynamische Teil der im Anschluß an Gewitterbeobachtungen in den
Jahren 1898 und 1899 durchgeführten Studie, deren elektrischer Teil aus dem
oben (Note 43) angegebenen Gründe unveröffentlicht blieb.
33) Siehe die Beschreibung des Vorganges 1. c. Met. Zeitschr. 1904,
8. 256. Daß außerdem auch ein Widerspruch zwischen Herrn SiMPSONs
Ergebnissen und meinen früheren Versuchen an zerstiebenden Wasserstrahlen
(1. c. 1892) bestand, wurde bereits vorher erwähnt (s. Note 46a).
 
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