Probleme komplexer Moleküle II.
(A. 28) 35
man sollte erwarten, daß die Luft auch ohne Flüssigkeitspartikel
von der Oberfläche abgetrennt werden könnte. Nimmt man da-
gegen an, daß nur die losgerissenen kleinsten Flüssigkeitspartikel
es sind, welche die Ladung in die Luft tragen, so ist das stete
Auftreten der großen Träger selbstverständlich^.
Daß auch an dem entstehenden gröberen Wasserstaube Ladung
(durch Influenz) in die Luft mitgenommen wird, habe ich bereits
früher besonders nachgewiesen (1. c. 1892, S. 602 ff.). Die Gesamt-
ladung der Luft wird dadurch vermindert und der eigentliche
Wasserfalleffekt erscheint gefälscht. Nachträgliche Trennung der
beiden Trägerarten -— nämlich der primären, eigentlichen Wasser-
fallträger und der sekundären, nur durch Influenz geladenen
Träger — erfolgt erst dort, wo die letzteren, die gröber sind, durch
ihre Anfangsgeschwindigkeiten oder durch die Schwere an Wänden
und am Boden zur Ausscheidung gelangen. Vollständige Tren-
nung ist dabei keineswegs in allen Fällen zu erwarten, da die klein-
sten sekundären Träger nicht sehr viel größer zu erwarten sind,
als die primären^).
Geringer Einfluß der Natur des Gases. — Einen be-
sonderen Beweis dafür, daß nicht Kontaktelektrizität zwischen
Gas und Flüssigkeit vorliege, kann man in folgenden Versuchen
sehen, in welchen ich die Wasserfallwirkung in verschiedenen
Gasen vergleichend gemessen habe. Der benutzte Apparat war
eine ziemlich genaue, aber nur in etwa 1/3 Lineargröße ausgeführte
Nachbildung der 1. c. 1902 in Fig. 1 abgebildeten Gasometer-
glocke mit einströmendem Wasserstrahl und mit Tropfkollektor-
vorrichtung. Es wurde destilliertes Wasser benutzt, das unter
gemessenem Drucke (0,1 bis 3 Atm.) den Strahl bildete, der auf
benetztes Platin fiel; ein Elektrometer maß die sehr bald konstanf
Arm. d. Phys. 31, 8. 98, 1910; vgl. auch die diesbezügliche Diskussion bei
A. BECKER, Jahrb. d. Radioaktivität, 9, S. 102—108, 1912.
39Rj Es ist auch bemerkenswert, daß der Wasserfalleffekt mit zuneh-
mender innerer Reibung der Flüssigkeit abnehmend gefunden worden ist
(siehe Kap. VII, D); handelte es sich um Abtrennung der Gasschicht von
der Flüssigkeitsoberfläche, so wäre gerade der gegenteilige Einfluß der Flüssig-
keitszähigkeit zu erwarten.
s°) Hieraus erklärt sich auch ohne weiteres, daß manche Autoren (z. B.
J.C.PoMEROY, Phys.Rev.27, 8.492, 1908) bei reinemWasser auch ziemlich
viel positive Träger fanden; diese Verhältnisse waren übrigens schon nach
meiner ersten Untersuchung übersichtlich, wo die entgegengesetzte Ladung
des (gröberen) Wasserstaubes besonders beachtet wurde (1. c. 1892).
3 *
(A. 28) 35
man sollte erwarten, daß die Luft auch ohne Flüssigkeitspartikel
von der Oberfläche abgetrennt werden könnte. Nimmt man da-
gegen an, daß nur die losgerissenen kleinsten Flüssigkeitspartikel
es sind, welche die Ladung in die Luft tragen, so ist das stete
Auftreten der großen Träger selbstverständlich^.
Daß auch an dem entstehenden gröberen Wasserstaube Ladung
(durch Influenz) in die Luft mitgenommen wird, habe ich bereits
früher besonders nachgewiesen (1. c. 1892, S. 602 ff.). Die Gesamt-
ladung der Luft wird dadurch vermindert und der eigentliche
Wasserfalleffekt erscheint gefälscht. Nachträgliche Trennung der
beiden Trägerarten -— nämlich der primären, eigentlichen Wasser-
fallträger und der sekundären, nur durch Influenz geladenen
Träger — erfolgt erst dort, wo die letzteren, die gröber sind, durch
ihre Anfangsgeschwindigkeiten oder durch die Schwere an Wänden
und am Boden zur Ausscheidung gelangen. Vollständige Tren-
nung ist dabei keineswegs in allen Fällen zu erwarten, da die klein-
sten sekundären Träger nicht sehr viel größer zu erwarten sind,
als die primären^).
Geringer Einfluß der Natur des Gases. — Einen be-
sonderen Beweis dafür, daß nicht Kontaktelektrizität zwischen
Gas und Flüssigkeit vorliege, kann man in folgenden Versuchen
sehen, in welchen ich die Wasserfallwirkung in verschiedenen
Gasen vergleichend gemessen habe. Der benutzte Apparat war
eine ziemlich genaue, aber nur in etwa 1/3 Lineargröße ausgeführte
Nachbildung der 1. c. 1902 in Fig. 1 abgebildeten Gasometer-
glocke mit einströmendem Wasserstrahl und mit Tropfkollektor-
vorrichtung. Es wurde destilliertes Wasser benutzt, das unter
gemessenem Drucke (0,1 bis 3 Atm.) den Strahl bildete, der auf
benetztes Platin fiel; ein Elektrometer maß die sehr bald konstanf
Arm. d. Phys. 31, 8. 98, 1910; vgl. auch die diesbezügliche Diskussion bei
A. BECKER, Jahrb. d. Radioaktivität, 9, S. 102—108, 1912.
39Rj Es ist auch bemerkenswert, daß der Wasserfalleffekt mit zuneh-
mender innerer Reibung der Flüssigkeit abnehmend gefunden worden ist
(siehe Kap. VII, D); handelte es sich um Abtrennung der Gasschicht von
der Flüssigkeitsoberfläche, so wäre gerade der gegenteilige Einfluß der Flüssig-
keitszähigkeit zu erwarten.
s°) Hieraus erklärt sich auch ohne weiteres, daß manche Autoren (z. B.
J.C.PoMEROY, Phys.Rev.27, 8.492, 1908) bei reinemWasser auch ziemlich
viel positive Träger fanden; diese Verhältnisse waren übrigens schon nach
meiner ersten Untersuchung übersichtlich, wo die entgegengesetzte Ladung
des (gröberen) Wasserstaubes besonders beachtet wurde (1. c. 1892).
3 *