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Lenard, Philipp [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung A, Mathematisch-physikalische Wissenschaften (1914, 29. Abhandlung): Probleme komplexer Moleküle, 3: Oberflächenbeschaffenheit der Flüssigkeiten; Sitz elektrostatischer Ladung; Dampfkondensation — Heidelberg, 1914

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https://doi.org/10.11588/diglit.37452#0006
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6 (A. 29)

P. Lenard:

teiK). Da es sich aber bei der Hervorbringung des Feldes nicht
um Verschiebungen der ganzen Moleküle, sondern nur von inneren
Teilen derselben handelt, ist die in Rechnung zu setzende Moleku-
larkraft (welche nach Gl. 12 und deren Deutung S. 14 u. ff. in
Teil II vom Volumen des Verschobenen abhängt) geringer und
also auch das elektrische Feld geringer anzunehmen als 2 - 1(D
Volt/cm. Als eine — mit den bisher vorhandenen experimentellen
Daten allerdings nur unsicher zu berechnende — untere Grenze
finden wir w. u. (Note 18a) für Wasser 3 - 1(D Volt/cm.
Sind die Moleküle der Flüssigkeit zum Teil polymerisiert (wie
es z. B. bei Wasser der Fall ist), so kommt noch eine besondere
Schichtung hinzu: Es werden die größten Moleküle (z. B. HgOg)
zu innerst, die kleinsten (z. B. HgO) zu äußerst sich häufen; doch
können bei der Geringfügigkeit der Volumenunterschiede solcher
polymerisierter und nicht weiter angelagerter Moleküle keine
großen Konzentrationsunterschiede erwartet werden (Gl. 13, 13a).
Wasserfalleffekt. — Daß derselbe nach unserer Auffas-
sung in der Abtrennung von Oberflächenteilen der Flüssigkeit
besteht, wurde bereits im VI. Kapitel ausführlich erläutert. Man
sieht jetzt, daß abgetrennte Teile von kleinerer Abmessung als der
Radius der Wirkungssphäre negative Ladung aus der äußeren
Belegung der Doppelschicht mit sich nehmen müssen, während
alle größeren Teile elektrisch neutral abgehen müssen, da sie beide
Belegungen enthalten^). Ursprünglich positiv abgetrennte Teile
gibt es demnach nicht. Dies ist in Übereinstimmung mit dem Be-
funde von Herrn KkHLERF), daß bei Wasser nur negative Träger,
keine positiven vorhanden sind und mit dem analogen Befunde der
Herren CoEHN und MozEiü) bei einer Reihe anderer dielektrischer
Flüssigkeiten.
i) Es ist dies ein Feld von nahezu derjenigen Stärke, welche der Be-
ladung sämtlicher rund 1(A Moleküle am cnU der äußersten Schicht mit je
1 Elementarquant entsprechen würde.
b Selbstverständlich können die großen, unelektrischen Teile sowohl
durch Influenz (Tropfenkollektorwirkung) von seiten der in der Luft enthal-
tenen Ladung positiv elektrisiert werden, als auch durch nachträgliche
Aufnahme von kleineren Teilen negativ elektrisiert. Es muß der erstere
Einfluß besonders dann überwiegen, wenn der Ort der Abtrennung gegen die
nächste Gasumgebung hin frei liegt (auch wenn er gegen die fernere Um-
gebung elektrisch geschützt ist), wie z. B. beim Zersprüher.
b K. KÄHLER, Annalen der Physik 12, S. 1119, 1903.
ß A. CoEHN und MozER, Annalen der Physik 43, S. 1048, 1914.
 
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