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Wolf, Max; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung A, Mathematisch-physikalische Wissenschaften (1915, 1. Abhandlung): Der Ringnebel und der Dumbbellnebel — Heidelberg, 1915

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https://doi.org/10.11588/diglit.34633#0017
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Der Ringnebel und der Dumbbellnebel.

(A. 1) 9

Ihre Untersuchung wies auf ein einheitliches Prinzip, das sich
nach der Lage gegen die lange Achse des Nebels richtete. Im Schnitt
längs der langen Achse sind die Linien nicht verbogen, am stärk-
sten verbogen sind sie nahe der Richtung der kurzen Achse des
Nebelovales. Die Verbiegung ist verschieden in den beiden Ring-
hälften nördlich und südlich der langen Achse. Im Rohen ist die
Gestalt der Linien in beiden Armen segmentartig, die runde Seite
gegen Violett gekehrt. Sie wird hauptsächlich bewirkt durch
schwaches Umbiegen der vier Spitzen. Im einzelnen scheint die
Form sehr kompliziert, sodaß man den Eindruck erhält, als ob
jeder Ringarm aus mehreren Ringen aufgebaut sei.
Je mehr man den Spalt der großen Achse des Nebels nähert,
um so mehr verschwindet die Erscheinung. Hier ist das Band
am breitesten, also werden die Linien am längsten. In der großen
Achse sind trotzdem die beiden Linien der gegenüberstehenden
Ringteile genau geradlinig.
Durch den Hohlraum des Nebels hindurch ziehen die Linien
schwächer aber kräftig genug und sind dort stark gekrümmt. In
den Schnitten, die der kleinen Achse des Ovales näher liegen, sind
sie in der Mitte deutlich gegen Rot hin ausgebogen. Nahe der gro-
ßen Achse verlaufen sie weniger aber doppelt gekrümmt.
Ich habe mir sehr viel Mühe gegeben, ein glaubwürdiges
Kreislaufsystem der Materie auf die Linienformen aufzubauen,
wobei ich von der auch durch die direkten photographischen Auf-
nahmen gestützten Anschauung ausging, daß sich in den hellen
Ringarmen des Nebels im wesentlichen zwei Wirbelringe, die räum-
lich vor einander lagern, auf einander projizieren. Wie weiter unten
verständlich, hat es keinen Zweck über diese Arbeiten zu be-
richten.
Bedenklich blieb bei der Sache, daß die Linien längerer
Wellen die Erscheinungen m den hellen Ringbändern entschieden
schwächer zeigten, während sie dieselben nach dem DoppLERschen
Prinzip stärker hätten zeigen sollen. Nun sind allerdings die Linien
längerer Wellenlänge beträchtlich kürzer nnd bei meinem Spektro-
graphen viel unschärfer, sodaß man sich den Mangel wohl dadurch
erklären durfte.
Immerhin blieb ich unbefriedigt und suchte noch nach einer
anderen Erklärung.
Wenn man annimmt, daß sowohl 373 als 387 für meine Dis-
persion kaum trennbare Doppelhnien sind, dann läßt sich die bei
 
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