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Fajans, Kasimir; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung A, Mathematisch-physikalische Wissenschaften (1918, 3. Abhandlung): Über das Thoriumblei — Heidelberg, 1918

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https://doi.org/10.11588/diglit.36422#0004
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4 (A. 3)

KASIMIR FAJANS:

Die beiden Umwandlungsprodukte des ThG und ThC" sind
radioaktiv nicht nachweisbar, besitzen das gleiche theoretische
Atomgewicht und die gleichen chemischen Eigenschaften, können
also vom chemischen Standpunkt aus als ein Element Thorium D
(Thoriumblei) aufgefaßt werden. Das A.G. des Thorbleies berech-
net sich aus dem des Thoriums^ (232,12) zu 208,08k
Das Radiumblei müßte (neben dem in kleiner Menge vor-
handenen AktiniumbleE von unbekanntem A.G.) in thorfreien
Uranmineralien, das Thorblei in uranfreien Thormineralien nach-
weisbar sein.
Die zur Prüfung dieser theoretischen Resultate ausgeführten
Atomgewichtsbestimmungen an Bleipräparaten, die aus radio-
aktiven Mineralien isoliert wurden, haben in der Tat ergeben,
daß Uranmineralien ein Glied der Bleiplejade mit einem niedri-
geren A.G. als das des gewöhnlichen Bleies enthalten. Schon die
ersten auf direkte Anregung des Verfassers ausgeführten Versuche
von TH. W. RICHARDS und M. LEMBERU, sowie die von 0. HöNiG-
SCHMID und ST. HoROViTZ^ und M. CuRiE^ ergaben Werte, die
zwischen 206,9 und 206,4 lagen. Bei den weiteren mit Blei aus
besonders sorgfältig ausgesuchten von Begleitmineralien freien
Uranmineralien ausgeführten Versuchen erhielt dann O. HöNiG-
SCHMID und ST. HOROVITZ^ und TH. W. RICHARDS und CH. WADS-
WORTH^ noch wesentlich niedrigere Werte bis zu 206,05. Letz-
teres Resultat weicht nur unbeträchtlich von dem theoretischen
für Radium G sich ergebenden Wert (205,94) ab. Die Abweichung
könnte von kleinen Beimengungen gewöhnlichen Bleies her-
rühren oder sie ist vielleicht auf das Aktiniumblei zurückzuführen.
Die Frage des Thorbleies bereitete indessen erheblichere
Schwierigkeiten. Diese sind zunächst dadurch bedingt, daß man
keine uranfreien Thorminerahen kennt. Es entsteht aus dem Uran

i O. IlöNiGscHMiD und Si. HoROviTz, RM (11a), 149 (1916).
s Nach Abzug von 6X4,00 für 6 a-Teilchen und von 0,04 für die
energetische Massen Verminderung.
s Vgl. K. FAJANS, Physik. Ztschr. ^6, 472—3 (1915).
4 Journ. Amer. Chem. Soc. <36, 1329 (1914); Ztschr. f. anorg. Chem.
W 429 (1914); K. FAJANS, Sitzungsber. d. Heidelb. Akad. d. Wissensch.
A 1914, Abh. 11.
^ Wien. Ber. A3<3, (11b) 1033 (1914).
" G. R. 753, 1676 (1914).
? Wien. Ber. i2<3 (11a) 2407 (1914).
3 Journ. Amer. Chem. Soc. <3<9, 2613 (1916).
 
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