Uber das Thoriumblei.
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des Minerals im Laufe der geologischen Zeiten das Uranblei mit
dem A.G. 206,0, ans dem Thor das Thorblei mit dem A.G. 208,1
and das aus dem Mineral isolierte Blei stellt also ein Gemisch
dieser zwei Bleiarten vor mit einem mittleren von dem Mischungs-
verhältnis abhängigen Verbindungsgewicht (V.G.). Dazu kommt
noch, daß das Uran schneller zerfällt als das Thor und daß sich
deshalb relativ mehr Uranblei als Thorblei im Mineral ansammelt.
Nun ist weiterhin zu bedenken, daß falls das resultierende mittlere
Verbindungsgewicht den Wert des A.G. von gewöhnlichem Blei
(207,2) nicht deutlich übersteigt, man überhaupt keine sicheren
Anhaltspunkte seihst nur für die Existenz des Thorbleies gewinnen
kann. Es läßt sich leicht berechnen, daß wenn das Mineral nicht
mindestens 4 —5 mal mehr Thor als Uran enthält, es für die Unter-
suchung der Frage des Thorbleies nicht geeignet ist.
Dieser Berechnung liegt die Voraussetzung zugrunde, daß das
Thorblei und das Liranhlei vollkommen beständige Elemente sind
oder falls sie unstabil sein sollten, ungefähr gleiche Lebensdauer
besitzen. Nun schienen aber einige Angaben über den Bleigehalt
von Thormineralien dafür zu sprechen, daß das Thorblei im Ver-
gleich zu Uranblei als unstabil zu betrachten ist.
Mehrere Jahre vor der Ableitung aus den Verschiebungs-
sätzen der chemischen Natur des Thorium D, fand B. BoLTWooW,
daß uranarme Thormineralien einen nur sehr kleinen Bleigehalt
aufweisen und schloß daraus, daß Blei nicht das Endprodukt der
Thoriumreihe sein könne. Dieser Schluß schien eine weitere
Stütze durch Analysen von A. HoLMES^ erhalten zu haben: er
zeigte, daß bei einer Reihe von Mineralien des gleichen geologi-
schen Alters das Verhältnis der Mengen von Blei und Uran sehr
annähernd konstant und durch den Thorgehalt nicht merklich
beeinflußt war.
Mit diesen Resultaten ließ sich die Forderung der Verschie-
bungssätze, daß das Thorium D ein Glied der Bleiplejade sein
muß, nur dann vereinigen, wenn man die Annahme machte, daß
es kein vollkommen stabiles Element vorstellU und deshalb in
den Mineralien nicht in größeren Mengen akkumuliert wird. Auf
1 Amer. Journ. Science 23, 87 (1907).
2 Proc. Roy. Soc. <95A, 248 (1911).
3 K. FAJANS, Le Radium A7, 171 (1913).
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des Minerals im Laufe der geologischen Zeiten das Uranblei mit
dem A.G. 206,0, ans dem Thor das Thorblei mit dem A.G. 208,1
and das aus dem Mineral isolierte Blei stellt also ein Gemisch
dieser zwei Bleiarten vor mit einem mittleren von dem Mischungs-
verhältnis abhängigen Verbindungsgewicht (V.G.). Dazu kommt
noch, daß das Uran schneller zerfällt als das Thor und daß sich
deshalb relativ mehr Uranblei als Thorblei im Mineral ansammelt.
Nun ist weiterhin zu bedenken, daß falls das resultierende mittlere
Verbindungsgewicht den Wert des A.G. von gewöhnlichem Blei
(207,2) nicht deutlich übersteigt, man überhaupt keine sicheren
Anhaltspunkte seihst nur für die Existenz des Thorbleies gewinnen
kann. Es läßt sich leicht berechnen, daß wenn das Mineral nicht
mindestens 4 —5 mal mehr Thor als Uran enthält, es für die Unter-
suchung der Frage des Thorbleies nicht geeignet ist.
Dieser Berechnung liegt die Voraussetzung zugrunde, daß das
Thorblei und das Liranhlei vollkommen beständige Elemente sind
oder falls sie unstabil sein sollten, ungefähr gleiche Lebensdauer
besitzen. Nun schienen aber einige Angaben über den Bleigehalt
von Thormineralien dafür zu sprechen, daß das Thorblei im Ver-
gleich zu Uranblei als unstabil zu betrachten ist.
Mehrere Jahre vor der Ableitung aus den Verschiebungs-
sätzen der chemischen Natur des Thorium D, fand B. BoLTWooW,
daß uranarme Thormineralien einen nur sehr kleinen Bleigehalt
aufweisen und schloß daraus, daß Blei nicht das Endprodukt der
Thoriumreihe sein könne. Dieser Schluß schien eine weitere
Stütze durch Analysen von A. HoLMES^ erhalten zu haben: er
zeigte, daß bei einer Reihe von Mineralien des gleichen geologi-
schen Alters das Verhältnis der Mengen von Blei und Uran sehr
annähernd konstant und durch den Thorgehalt nicht merklich
beeinflußt war.
Mit diesen Resultaten ließ sich die Forderung der Verschie-
bungssätze, daß das Thorium D ein Glied der Bleiplejade sein
muß, nur dann vereinigen, wenn man die Annahme machte, daß
es kein vollkommen stabiles Element vorstellU und deshalb in
den Mineralien nicht in größeren Mengen akkumuliert wird. Auf
1 Amer. Journ. Science 23, 87 (1907).
2 Proc. Roy. Soc. <95A, 248 (1911).
3 K. FAJANS, Le Radium A7, 171 (1913).