6 (A. 3)
KASIMIR FAJANS:
Grund der erwähnten Analysen konnte^ die obere Grenze der
Halbwertszeit des Thorium D angegeben werden, und A. IloLMES
und R. W. LAWsoiA haben sogar unter Zuhilfenahme gewisser
Voraussetzungen über die Mengen von gewöhnlichem Blei in den
untersuchten Mineralien als Halbwertszeit des Thorium D den
Wert 1(A Jahre berechnet.
Diese Schlüsse verminderten erheblich die Aussicht, das
Thorium D in genügender Menge für Atomgewichtsbestimmungen
ohne beträchtliche Beimengungen von Uranblei zu erhalten.
Denn da danach das Thorium D nur bis zur Gleichgewichtsmenge
mit dem Thorium sich in den Mineralien bilden könnte, würde es
leicht durch das Uranblei überdeckt werden können.
Jedenfalls war es von vornherein klar, daß man zur direkten
Prüfung der Existenz des Thorium D besonders uranarme Thor-
mineralien als Ausgangsmaterial benutzen muß.
Bald nach Erreichung der erwähnten theoretischen Schlüsse
war ich deshalb bemüht, möglichst uranarme Thormineralien
zu gewinnen. Wie die Durchsicht der vorliegenden Analysen
von Thormineralien zeigte^, weisen das günstigste Verhältnis
Thor/Uran außer einem Thorit aus Ceylon, Thorite und Orangite
(Th/U etwa 60) norwegischen Ursprungs auf. Ich ließ mir des-
halb von einigen norwegischen Mineralienhändlern Proben von
einigen in größeren Mengen erhältlichen Thoriten und Orangiten
kommen, die auf meine Bitte von Herrn Dipl.-Ing. A. NADAi im
Jahre 1913 im Institut für physikalische Chemie der Technischen
Hochschule in Karlsruhe auf Thor, Uran und Blei analysiert wur-
den. Doch erwies sich keines von diesen Mineralien als für meine
Zwecke entsprechend, sie gehörten nämlich sämtlich zu der Gruppe
der Uranothorite^, in denen das Verhältnis Thor/Uran zwischen
den Grenzen 4—6 schwankt.
Anfangs des Jahres 1914 gelang es mir aber, von der Chri-
stiania Minekompani einige Kilogramme von Thorit zu beziehen,
dessen vorläufige Untersuchung zeigte, daß er nur kleine Uran-
und Bleimengen enthält und deshalb für den vorliegenden Zweck
i K. FAJANS, Sitzungsber. d. Heidelb. Akad. d. Wissensch. 1914 A.
Abh. 11.
s Wien. Ber. (11a), 1373 (1914).
3 Vgl. eine Zusammenstellung in C. DoELTER, Handbuch der Mineral-
chemie B. III, 8. 228 (1913).
4 Vgl. G. DOELTER 1. c.
KASIMIR FAJANS:
Grund der erwähnten Analysen konnte^ die obere Grenze der
Halbwertszeit des Thorium D angegeben werden, und A. IloLMES
und R. W. LAWsoiA haben sogar unter Zuhilfenahme gewisser
Voraussetzungen über die Mengen von gewöhnlichem Blei in den
untersuchten Mineralien als Halbwertszeit des Thorium D den
Wert 1(A Jahre berechnet.
Diese Schlüsse verminderten erheblich die Aussicht, das
Thorium D in genügender Menge für Atomgewichtsbestimmungen
ohne beträchtliche Beimengungen von Uranblei zu erhalten.
Denn da danach das Thorium D nur bis zur Gleichgewichtsmenge
mit dem Thorium sich in den Mineralien bilden könnte, würde es
leicht durch das Uranblei überdeckt werden können.
Jedenfalls war es von vornherein klar, daß man zur direkten
Prüfung der Existenz des Thorium D besonders uranarme Thor-
mineralien als Ausgangsmaterial benutzen muß.
Bald nach Erreichung der erwähnten theoretischen Schlüsse
war ich deshalb bemüht, möglichst uranarme Thormineralien
zu gewinnen. Wie die Durchsicht der vorliegenden Analysen
von Thormineralien zeigte^, weisen das günstigste Verhältnis
Thor/Uran außer einem Thorit aus Ceylon, Thorite und Orangite
(Th/U etwa 60) norwegischen Ursprungs auf. Ich ließ mir des-
halb von einigen norwegischen Mineralienhändlern Proben von
einigen in größeren Mengen erhältlichen Thoriten und Orangiten
kommen, die auf meine Bitte von Herrn Dipl.-Ing. A. NADAi im
Jahre 1913 im Institut für physikalische Chemie der Technischen
Hochschule in Karlsruhe auf Thor, Uran und Blei analysiert wur-
den. Doch erwies sich keines von diesen Mineralien als für meine
Zwecke entsprechend, sie gehörten nämlich sämtlich zu der Gruppe
der Uranothorite^, in denen das Verhältnis Thor/Uran zwischen
den Grenzen 4—6 schwankt.
Anfangs des Jahres 1914 gelang es mir aber, von der Chri-
stiania Minekompani einige Kilogramme von Thorit zu beziehen,
dessen vorläufige Untersuchung zeigte, daß er nur kleine Uran-
und Bleimengen enthält und deshalb für den vorliegenden Zweck
i K. FAJANS, Sitzungsber. d. Heidelb. Akad. d. Wissensch. 1914 A.
Abh. 11.
s Wien. Ber. (11a), 1373 (1914).
3 Vgl. eine Zusammenstellung in C. DoELTER, Handbuch der Mineral-
chemie B. III, 8. 228 (1913).
4 Vgl. G. DOELTER 1. c.