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Salomon-Calvi, Wilhelm; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung A, Mathematisch-physikalische Wissenschaften (1919, 1. Abhandlung): Die Bedeutung des Pliozäns für die Morphologie Südwestdeutschlands — Heidelberg, 1919

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https://doi.org/10.11588/diglit.36491#0029
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Die Bedeutung des Pliozäns für die Morphologie Südwestdeutschi. (A. 1) 21

kohlengebieten und habe keinen Zweifel, daß sie mit den Braun-
kohlen und anderen humosen Ablagerungen in genetischer Bezie-
hung stehen.
Die Ursache der Ausbleichung durch Humusstoffe ist noch
nicht hinreichend sichergestellt. In der Regel wird angenommen,
daß Kolloidwirkungen vorliegen und unter dem Einfluß kolloid-
löslicher Humusstoffe die Eisenverbindungen, besonders das
Hydroxyd beweglich wird.
In neuester Zeit bin ich zu einer Auffassung gekommen, die
ich noch nicht beweisen kann und deshalb noch nicht veröffent-
licht habe; für die aber bereits zahlreiche Tatsachen sprechen. Bei
Abbau der Eiweißstoffe muß Schwefelwasserstoff abgespalten wer-
den, der bei Luftzutritt ziemlich rasch in Schwefel und Wasser
zerfällt. HgS + C^HgO+S. Der Schwefel oxydiert im Boden
zu Schwefelsäure. In reicheren Böden werden die geringen Men-
gen der Säure rasch gebunden. In ärmeren können sie jedoch
lösend auf Eisenoxydhydrat und Tonerde wirken (bzw. zer-
setzend auf Al-Silikate). Bei mangelndem Luftzutritt, wie dies
bereits in stark durchfeuchtetem Boden der Fall ist, wird dagegen
Schwefeleisen und freier Schwefel bei Anwesenheit von Eisenoxyd
gebildet werden: Fe20g + 3H2S = 2FeS + 3H20+S. Dies ist der
Ursprung der in Torfen, Mooren so häufig vorkommenden Eisen-
sulfide, die hier allerdings meist als FeSg auftreten. Die gleichen
Bedingungen sind aber auch unter Rohhumusdecken, Trockentorf
und besonders bei heidebedecktem Boden durch die eigenartige
Wurzelverbreitung dieses Halbstrauches gegeben. Die Eisensul-
fide oxydieren sich zu FeSCR, aus dem dann leicht-hydrolisierbare
Oxydverbindungen hervorgehen, die freie Schwefelsäure unter Ein-
wirkung von Wasser abspalten. Es sind also mehrere Quellen für
das Auftreten freier Schwefelsäure, allerdings in recht geringen
Mengen, gegeben; und hieraus wird die Enteisenung der Böden
verständlich, die bei den an angreifbaren Verbindungen armen
Sanden besonders deutlich hervortreten muß.
Das ist in kurzen Zügen die Auffassung, die mir am wahr-
scheinlichsten erscheint und Ortsteinbildung und ähnliche Um-
setzungen im Boden leicht verstehen läßt."
In einem zweiten Briefe fügt Herr Prof. RAMANN hinzu:
,,Die tertiären Sande sind Ausschlämm-Massen, die von ihren
feinerdigen Bestandteilen befreit sind. Die weißen Pfeifentone,
die z. B. in der Lausitz in so großer Verbreitung auftreten, sind
 
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