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Arnold, Julius; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung B, Biologische Wissenschaften (1911, 14. Abhandlung): Über die Resorption vitaler Farbstoffe im Magen und Darmkanal — Heidelberg, 1911

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https://doi.org/10.11588/diglit.37464#0012
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12

Julius Arnold:

beobachtete, wenn Substanzen bei der Konservierung in An-
wendung gekommen waren, welche die an die Granula gebundenen
Farbstoffe intracellulär fixieren, z. B. die Pikrinsäure, ln dieser
Hinsicht verdient ferner die Füllung der Saft- und Lymphbahnen
Berücksichtigung. In Anbetracht dieser Tatsachen halte ich es
für wahrscheinlich, daß diese Bilder nicht lediglich Erzeugnisse
der angewandten Methoden sind, sondern daß diese Farbstoffe
unter gewissen Verhältnissen auch vital auf den interepithelialen
Bahnen befördert werden können. Nach meinen Erfahrungen
mag die Konzentration der Farhstofflösung bei diesem Vorgang
eine Rolle spielen. Auch FiscHEL hat bei seinen Versuchen mit
Alizarin Kittleistenzeichnung beobachtet, wie er hervorhebt, aus-
schließlich bei Anwendung konzentrierter Lösungen. Ob nur
solche in den interepithelialen Bahnen nachweisbar sind oder
ob sie eine Schädigung der Zellen oder der Schlußleisten oder
beider bedingen, ist schwer zu entscheiden. Jedenfalls wird
man die Möglichkeit eines interepithelialen Transports nicht von
der Hand weisen dürfen. — Die in Rede stehenden netzförmigen
Bilder zeigen eine weitgehende Übereinstimmung mit denjenigen,
welche THOMA und ich bei der Infusion von Indigkarmin in
das Blut lebender Frösche an Epitlrelien und Endothelien er-
hielten. Auch bei diesen Versuchen, durch welche ein Einblick
in die Sekretionsvorgänge gewonnen wurde, spielte die durch
Irrigation der Chlornatriumlösung bedingte Konzentration eine
Rolle.
Die Abfuhr von Neutralrot und Methylenblau erfolgt wohl
auf dem Weg der Saftbahnen, sowohl in Blut-, wie Lymphgefäße.
Fettresorption. Für unsere Anschauungen über Fett-
resorption sind die geschilderten Tatsachen gleichfalls von Be-
lang. Es liegt mir fern, diese Frage in ihrem ganzen Umfang
aufzurollen. Ich habe dazu um so weniger Veranlassung, als
sie von mir bei anderen Gelegenheiten (Nr. 13, 14, 15 u. 17)
schon erörtert und auf die Mitteilungen anderer, insbesondere
IvuEHLS hingewiesen wurde. Die durch PFLÜGER begründete Vor-
stellung, daß das Fett in gelöster Form in die Darmepithelien
eintrete und innerhalb dieser corpuskulär umgewandelt werde,
ist jetzt wohl allgemein angenommen. IvREHL gelangte bei seinen
Untersuchungen zu dem Ergebnis, daß diese Gebilde lipoferen
Granula entsprechen. Der von mir geführte Nachweis, daß viele
dieser zu Fäden in Beziehung stehen, berechtigt zu der Auf-
 
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