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Cohnheim, Otto; Klee, Philipp; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung B, Biologische Wissenschaften (1912, 3. Abhandlung): Zur Physiologie des Pankreas — Heidelberg, 1912

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https://doi.org/10.11588/diglit.37617#0005
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Zur Physiologie des Pankreas.

(B. 3) 5

der Gallenblase und einer Jejunumschlinge hergestellt und dann
in derselben Sitzung eine Duodenalfistel angelegt. Auf diese
Weise gelangt die Galle in den Dünndarm, wenn auch etwas zu
tief, und der Hund hat außerhalb der Versuche normale Ver-
dauung. Die Galle läuft aber nicht ins Duodenum, und man
erhält bei Einspritzungen ins Duodenum aus der Kanüle reinen
Pankreassaft, diesen aber vollständig in der Menge, in der er
abgesondert wird. Es standen uns zwei Hunde zur Verfügung,
die die Operation überlebten. Der eine starb am sechsten Tage,
als uns infolge einer Epidemie unsere sämtlichen Versuchstiere
zugrunde gingen, so daß wir nur erst wenige Versuche an ihm
gemacht haben, er ist in den Tabellen weiterhin mit „J“ bezeich-
net. Der andere lebt heute noch, drei Monate nach der Operation,
in bestem Wohlbefinden. Er ist in den Tabellen mit H be-
zeichnet. Außerdem haben wir noch an mehreren Hunden ex-
perimentiert, die eine gewöhnliche Duodenalfistel hatten und die
in den Tabellen mit A—G bezeichnet sind. Die Hunde A, B und
D erlagen, nachdem wenige Versuche mit ihnen gemacht worden
waren, einer Pneumonie. Doch war zur Zeit als die Versuche
gemacht wurden, noch nichts Krankhaftes an den Tieren wahr-
zunehmen. Die anderen Hunde C, E, F, G befinden sich heute
noch im besten Wohlbefinden im Laboratorium.

I. Versuche mit bestimmten Stoffen.
Die Flüssigkeiten werden den Tieren bei leerem Magen ins
Duodenum eingespritzt. Da es sich meist um kleine Mengen
handelte, fanden sich keine wesentlichen Schwierigkeiten. Nur
bei etwas größeren Mengen Salzsäure mußte der Einlauf langsam
erfolgen; sonst lief etwas von der eingespritzten Salzsäure aus
der Fistel zurück und mischte sich dem Pankreassaft bei, wodurch
die Versuche unbrauchbar geworden wären.
Zunächst kam Salzsäure von verschiedener Konzentration
zur Anwendung, von der man ja seit Pawlow und Bayliss und
Starling weiß, daß sie der wirksamste Erreger der Pankreas-
sekretion ist. Sodann haben wir der Salzsäure soviel Witte-
Pepton zugesetzt, daß die Kongoreaktion verschwunden war, wir
haben also dieselbe Menge Salzsäure eingespritzt, aber als „ge-
bundene Salzsäure“. Weiterhin haben wir Mageninhalt eines
Hundes, der eine Azidität (Phenolphthalein) von 97 hatte, eilige-
 
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