Metadaten

Cohnheim, Otto; Klee, Philipp; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung B, Biologische Wissenschaften (1912, 3. Abhandlung): Zur Physiologie des Pankreas — Heidelberg, 1912

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.37617#0011
Lizenz: Freier Zugang - alle Rechte vorbehalten
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Zur Physiologie des Pankreas.

(B. 3) 11

Es zeigt, sich, daß die Absonderung des Pankreassaftes auf
Salzsäurereiz, wie zu erwarten war, nicht aufgehoben wird, sie
wird aber merklich herabgesetzt. Fleig11) hat seinerzeit an-
gegeben, daß es neben der Sekretinwirkung noch eine nervöse
Verbindung zwischen Darm und Pankreas gäbe. Unsere Ver-
suche könnten vielleicht als eine Bestätigung dieser Annahme
angesehen werden, doch ist es natürlich möglich, daß das Novo-
cain auch in anderer AVeise wirkt. Nicht beeinflußt werden
durch das Novocain die Einwirkung von AVasser und von Seife
auf das Pankreas und die Einwirkung von WiTTE-Pepton und
Öl auf die Galle. Die Erregung der Gallensekretion durch Seife
wurde durch Novocain mehrere Male unterdrückt. Ein ander-
mal konnte sie aber beobachtet werden. Es ist schon oben aus-
einandergesetzt worden, weshalb sich die Gallenwerte sehr ver-
schieden verhalten. Der eine Versuch, bei dem die Einspritzung
von Galle trotz vorhergehender Novocaineinführung die Gallen-
sekretion nicht hemmte, ist daher wohl beweisender.
II. Die Sekretion von Pankreassaft und Galle auf
verschiedene Nahrungsmittel.
Hierbei mußte das Einzuspritzende erst gewonnen werden,
indem das betreffende Nahrungsmittel an Hunde mit Duodenal-
fistel verfüttert und aus der Duodenalfistel, also teilweise verdaut
und mit Magensaft untermengt, aufgefangen wurde. Diesen
Mageninhalt spritzten wir dann dem Hunde, der Pankreassaft
liefern sollte, in die Kanüle ein.
Dabei waren aber noch eine Reihe von besonderen Vor-
kehrungen zu treffen. AAhas zunächst die Gewinnung des Magen-
inhaltes angeht, so ist früher gezeigt worden, daß man nur dann
richtige AVerte erhält, wenn man durch Einspritzen des Magen-
inhaltes in den Darin die Reflexe erhält, die vom Dünndarm her
auf den Magen wirken. AVir haben zu diesem Zwecke hei den
meisten Versuchen zwei Hunde aufgestellt, die das gleiche zu
fressen bekamen. Bei dem einen wurde der Mageninhalt einfach
aufgefangen, bei dem anderen aber wurde von Zeit zu Zeit das-
jenige, was sich bei dem ersten Hunde entleert hatte, durch die
Duodenalkanüle abwärts eingespritzt. Cohnheim und Dreyfuss12)
11) C. Fleig, Arch. gener. de Medic., 80. Armee, 1903, t. I, S. 1473.
12) 0. Cohnheim u. Ct. L. Dreyfuss, Zeitsehr. f. phys. Chem., 58,50,1908.
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften