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Cohnheim, Otto; Klee, Philipp; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung B, Biologische Wissenschaften (1912, 3. Abhandlung): Zur Physiologie des Pankreas — Heidelberg, 1912

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https://doi.org/10.11588/diglit.37617#0012
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12 (B. 3)

Otto Cohnheim und Ph. Klee :

haben einmal einen Hund beschrieben, bei dem man ausschließ-
lich Mageninhalt aus der Kanüle auffangen konnte. Es ist uns
nicht wieder gelungen, einen solchen Hund zu gewinnen. Wir
sind infolgedessen so vorgegangen, daß wir, nicht wie normal,
häufig kleine Mengen des Mageninhaltes von Hund I dem
Hund II einspritzten, sondern von Zeit zu Zeit eine größere
Quantität. Durch diese Einspritzung wurde die Magenentleerung
für längere Zeit aufgehoben und es entleerte sich Pankreassaft
und Galle aus der Kanüle. Nach einiger Zeit wurden diese dann
eingespritzt und der Pylorus dadurch geöffnet, so daß der Magen-
inhalt wieder ausfloß. Bisweilen dauerte die Sekretion von
Pankreassaft und Galle etwas länger an als der Pylorusschluß
und in diesem Falle kamen kleine Mengen der alkalischen Sekrete
in den Mageninhalt. Doch hat es sich immer nur um einige
Tropfen oder höchtens einige Kubikzentimeter gehandelt, die
sich dem Mageninhalt von 400—1200 ccm beimischten. Die Re-
sultate können dadurch nicht nennenswert beeinflußt werden,
doch soll der Schönheitsfehler erwähnt sein.
In einigen Versuchen haben wir die Gewinnung des Einzu-
spritzenden etwas vereinfacht, indem wir nicht drei Hunde auf-
stellten, sondern nur zwei, der erste Hund erhielt zu fressen
und die Magenentleerung wurde dadurch reguliert, daß von Zeit
zu Zeit in die Duodenalfistel etwas Salzsäure eingespritzt wurde.
Es ist früher von Cohnheim und Dreyfuss gezeigt worden, daß
es einige Stoffe gibt, bei denen man ohne Einspritzung nicht allzu
falsche Werte für die Magenverdauung erhält. Es sind das Fleisch
in groben Stücken und das Probefrühstück. Denn bei diesen
Stoffen kann sich der Pylorus auch ohne Einspritzung nicht be-
liebig öffnen, weil er sich auf den mechanischen Reiz der festen
Körper schließt. Bei breiigen Stoffen hingegen ist eine genaue
Einspritzung absolut notwendig, da man sonst ganz unmögliche
Werte für die Magenverdauung bekommt. Bei Fleisch und Probe-
frühstück, bei denen die Einspritzung ohnehin weniger wichtig
war, haben wir statt des Mageninhalts daher Salzsäure genommen.
— Durch die Art der Einspritzung, selten und in großen Pausen,
wird die Zeit der Magenentleerung bisweilen übermäßig verlängert,
die Menge des abgesonderten Magensaftes aber, auf den es uns
hier ankam, nicht beeinflußt.
Bei der Einspritzung des Mageninhaltes von Hund II in
Hund III waren ebenfalls einige Vorkehrungen zu treffen. Zu-
 
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