Zur Physiologie des Pankreas.
(B. 3) 13
nächst mußte natürlich der Magen leer sein, da man ja sonst
Mageninhalt zwischen den Pankreasaft bekommen hätte. Wir
wollen betonen, daß die Erzielung der Nüchternheit hei Hunden
einige Schwierigkeiten macht, wenn man Wert darauf legt, daß
die Tiere außerhalb der Versuche gut gefüttert werden und nicht
eingesperrt sind. Sodann aber hat Best13) gefunden, daß die
Bewegungen des Darmes in Abhängigkeit von den Bewegungen
des Magens stehen. Wenn man bei stillstehendem Magen Flüssig-
keiten in die Duodenalkanüle einzuführen versucht, so werden
diese Flüssigkeiten viel langsamer im Dünndarme forttransportiert
als wenn der Magen sich bewegt; bisweilen macht es erhebliche
Schwierigkeiten, überhaupt größere Quantitäten von Flüssigkeit
in den Dünndarm einlaufen zu lassen, solange der Magen still-
stclit. Wie Cannon und Lieb14) kürzlich beobachtet haben, er-
leidet die Muskulatur des Magens hei jedem Schluckakt einen
Tonusfall, so daß der Magen auf diese Weise empfangsbereit
wird. Wahrscheinlich kommt es auch bei Bewegungen des
Magens zu einer solchen gesteigerten Aufnahmefähigkeit des
Darmes, jedenfalls aber ist die Einwirkung auf die Bewegungen
deutlich, die dem Flüssigkeitstransport dienen. Wir sind infolge-
dessen so vorgegangen, daß wir die nüchternen Hunde etwas
stark verdünnte Milch saufen ließen (reines Wasser saufen Hunde
nicht, außer wenn sie durstig sind, und durstig dürfen sie nicht
sein, da sonst die Sekretion gering ist). Diese verdünnte Milch
läuft rasch aus dem Magen heraus, und unmittelbar nachdem
sich der Magen entleert hatte, begannen wir mit den Ein-
spritzungen. In der Regel war es dann leicht, den Tieren die
gesamte Menge, die sich aus dem Magen des anderen Hundes
entleert hatte, einzuspritzen (s. unten unter III).
Aus dem Magen entleert sich hei Fleisch und Milch fast
reine Flüssigkeit, die sich durch ein Drahtnetz leicht von der
geringen Menge von ungelöstem Festem abfiltrieren läßt. Bei
den pflanzlichen Nahrungsmitteln entleert sich aus dem Magen
ein dickerer oder dünnerer Brei, der mehr oder weniger feste
Bestandteile enthält. Er wurde durch ein Drahtnetz, soweit mög-
lich, durchgerieben. Nur die Flüssigkeit konnte zur Einspritzung
13) F. Best. Die Arbeit ist. im Druck.
u) W. B. Cannon u. C. W. Lieb, Americ. Journ. of Physiol., 29, 267
(1911).
(B. 3) 13
nächst mußte natürlich der Magen leer sein, da man ja sonst
Mageninhalt zwischen den Pankreasaft bekommen hätte. Wir
wollen betonen, daß die Erzielung der Nüchternheit hei Hunden
einige Schwierigkeiten macht, wenn man Wert darauf legt, daß
die Tiere außerhalb der Versuche gut gefüttert werden und nicht
eingesperrt sind. Sodann aber hat Best13) gefunden, daß die
Bewegungen des Darmes in Abhängigkeit von den Bewegungen
des Magens stehen. Wenn man bei stillstehendem Magen Flüssig-
keiten in die Duodenalkanüle einzuführen versucht, so werden
diese Flüssigkeiten viel langsamer im Dünndarme forttransportiert
als wenn der Magen sich bewegt; bisweilen macht es erhebliche
Schwierigkeiten, überhaupt größere Quantitäten von Flüssigkeit
in den Dünndarm einlaufen zu lassen, solange der Magen still-
stclit. Wie Cannon und Lieb14) kürzlich beobachtet haben, er-
leidet die Muskulatur des Magens hei jedem Schluckakt einen
Tonusfall, so daß der Magen auf diese Weise empfangsbereit
wird. Wahrscheinlich kommt es auch bei Bewegungen des
Magens zu einer solchen gesteigerten Aufnahmefähigkeit des
Darmes, jedenfalls aber ist die Einwirkung auf die Bewegungen
deutlich, die dem Flüssigkeitstransport dienen. Wir sind infolge-
dessen so vorgegangen, daß wir die nüchternen Hunde etwas
stark verdünnte Milch saufen ließen (reines Wasser saufen Hunde
nicht, außer wenn sie durstig sind, und durstig dürfen sie nicht
sein, da sonst die Sekretion gering ist). Diese verdünnte Milch
läuft rasch aus dem Magen heraus, und unmittelbar nachdem
sich der Magen entleert hatte, begannen wir mit den Ein-
spritzungen. In der Regel war es dann leicht, den Tieren die
gesamte Menge, die sich aus dem Magen des anderen Hundes
entleert hatte, einzuspritzen (s. unten unter III).
Aus dem Magen entleert sich hei Fleisch und Milch fast
reine Flüssigkeit, die sich durch ein Drahtnetz leicht von der
geringen Menge von ungelöstem Festem abfiltrieren läßt. Bei
den pflanzlichen Nahrungsmitteln entleert sich aus dem Magen
ein dickerer oder dünnerer Brei, der mehr oder weniger feste
Bestandteile enthält. Er wurde durch ein Drahtnetz, soweit mög-
lich, durchgerieben. Nur die Flüssigkeit konnte zur Einspritzung
13) F. Best. Die Arbeit ist. im Druck.
u) W. B. Cannon u. C. W. Lieb, Americ. Journ. of Physiol., 29, 267
(1911).