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Cohnheim, Otto; Klee, Philipp; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung B, Biologische Wissenschaften (1912, 3. Abhandlung): Zur Physiologie des Pankreas — Heidelberg, 1912

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https://doi.org/10.11588/diglit.37617#0017
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Zur Physiologie des Pankreas.

(ß. 3) 17

die Hunde länger als 3—4 Stunden, in den Hosen stehen zu
lassen, dann werden die Tiere müde, und man bekommt dann
unberechenbare psychische Hemmungen. Andererseits hätten wir
mehrere Hunde nebeneinander zur Einspritzung aufstellen können,
aber es war nach den Erfahrungen über die Einspritzung von
mehreren Portionen von Salzsäure hintereinander nicht ohne
weiteres zu erwarten, daß man damit richtige Werte erhielt.
Für die Galle war das sogar ausgeschlossen. Endlich hätten wir
kleine Mengen verfüttern können. Aber auch damit hätten wir
keine richtigen Werte bekommen, denn auf eine kleine Menge
entleert sich relativ mehr Magensaft und nach dem oben Ange-
führten infolgedessen auch Pankreassaft. Es ist nicht so, daß
auf die doppelte Menge einfach auch doppelt so viel Magensaft
abgesondert wird. Ein derartiges Verhältnis kann man bei Fleisch
und einigermaßen auch noch bei Brot beobachten, bei denen die
chemisch bedingte Sekretion des Magensaftes neben dem Appetit-
saft eine bedeutende Rolle spielt. Einen Beleg dafür gibt ein
Vergleich unserer Zahlen mit denen von Best. Bei Mehlbrei
scheint das nach unseren Versuchen aber nicht der Fall zu sein,
liier ist fast nur der Freßreiz Erreger der Magensaftsekretion,
und der ist bei verschiedenen Mengen nicht etwa proportional
der Menge. Wir haben in einem Versuche 105 g Hafermehl
mit 500 ccm Wasser verkocht und erhielten daraufhin eine Se-
kretion von 124 ccm Magensaft. In einem zweiten Versuche
haben wir genau die Hälfte genommen und erhielten kaum
weniger Magensaft, 104 ccm. Bei einem Versuche ohne Ein-
spritzung, bei dem der Mehlbrei nur kurz im Magen verweilte,
erhielten wir auf 528 g Mehlbrei 82 g Magensaft, auf 265 g
aber 69 g, d. h. einen ganz geringen Unterschied. Je kleiner
die verfütterte Menge ist, desto mehr verwischen sich die Unter-
schiede zwischen den Nahrungsmitteln. Wir durften also mit
den absoluten Mengen nicht heruntergehen und haben uns nun
so geholfen, daß wir eine größere Menge verfütterten und von
dem Entleerten nur einen Teil zur Einspritzung benutzten. In
dem ersten Brotversuche erhielten wir 290 ccm Mageninhalt, von
diesen wurden 30 für Titrationen verbraucht und je 130 ccm dem
Hunde H, der nur Pankreassaft lieferte, und einem anderen Hunde,
der Pankreassaft und Galle lieferte, eingespritzt. Dieses Ver-
hältnis legten wir dann auch den Breiversuchen zugrunde und
spritzten von dem Aufgefangenen jedesmal 13/29 ein. Daß dieses

Sitzungsberichte der Heidelb. Akademie, math.-natunv. Kl. 1912. B. 3.
 
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