Über den Farbstoff des Corpus luteum.
(B. 8) 1 I
Der Ovarienfarbstoff ist in siedendem Äthylalkohol sehr
schwer löslich, doch löst er sich darin — wie vom Carotin an-
gegeben wird •— genügend, um beim Abkühlen25) aus der recht
blassen Mutterlauge (Unterschied von Xanthophyll) in rötlich-
weiß-golden schimmernden Blättchen in guter Ausbeute auszu-
kristallisieren. Petroläther (0,64—0,66) erforderte beim Kochen
ungefähr 1,5 I, Äther etwas weniger als 1 1 pro 1 g zur Lösung;
Chloroform und Benzol lösen den Kohlenwasserstoff bedeutend
leichter. Alle diese Lösungen zeigen ein mehr oder weniger
intensives Goldgelb, das bei den konzentrierteren zu tiefem Orange
wird. In Schwefelkohlenstoff ist das Pigment des Corpus
luteum spielend löslich und besitzt schon in den größten Ver-
dünnungen eine rein rote Farbe, die bei stärkerer Konzentration
in jenes leuchtend tiefe Rotorange (mit schwachem Stich ins
Blaue) übergeht, welches schon den frühesten Beobachtern pflanz-
licher und tierischer Carotine aufgefallen ist. Auch in Farb-
stärke, Tinktion etc. stimmen die Nuancen mit dem Carotin
durchaus überein, wogegen z. B. der Kohlenwasserstoff Lycopin
- ein dem Carotin in manchen Punkten ähnliches Isomeres —
deutliche Unterschiede aufweist. Mit konzentrierter Schwefel-
säure erzeugt unser Pigment endlich jene wunderschöne, tief
indigoblaue Färbung, welche Reaktion bekanntlich dieser ganzen
Klasse von Farbstoffen mit Einschluß der Xanthophylle zukommt.
Kristallisationen des Ovarienfarbstoffes zeigen je nach
der Größe der Blättchen jene dem Carotin eigentümliche, zwischen
Kupfer und Schokolade stehende Farbe mit Reflexen, welche
zwischen Metall- und Sammetglanz wechseln. Als Grundform
herrscht unter den Kristallen das fast quadratische, meist flache
Rhomboeder vor. Weniger gut ausgebildet sind als Blättchen
seine Ecken oft. abgestumpft, oft wetzsteinförmig und in dieser
Form meist zu Rosetten vereinigt26); auch derbe Spieße kommen
vor. Der erste Blick durchs Mikroskop läßt dabei stets den rot-
orangen. Kohlenwasserstoff, dessen Farbe in dicken Stücken zu
Granatrot wird, von den bräunlichgelben Xanthophyllen unter-
scheiden.
Die grundlegende Entmischungsreaktion, welche die nur aus
Kohlenstoff und Wasserstoff bestehenden Substanzen von den
25) Man vermeide längeres Kochen.
26) Vgl. hierzu die zwar nicht absolut naturgetreuen farbigen Tafeln.
Zeitschr. f. physiolog. Chemie, Bd. 64.
(B. 8) 1 I
Der Ovarienfarbstoff ist in siedendem Äthylalkohol sehr
schwer löslich, doch löst er sich darin — wie vom Carotin an-
gegeben wird •— genügend, um beim Abkühlen25) aus der recht
blassen Mutterlauge (Unterschied von Xanthophyll) in rötlich-
weiß-golden schimmernden Blättchen in guter Ausbeute auszu-
kristallisieren. Petroläther (0,64—0,66) erforderte beim Kochen
ungefähr 1,5 I, Äther etwas weniger als 1 1 pro 1 g zur Lösung;
Chloroform und Benzol lösen den Kohlenwasserstoff bedeutend
leichter. Alle diese Lösungen zeigen ein mehr oder weniger
intensives Goldgelb, das bei den konzentrierteren zu tiefem Orange
wird. In Schwefelkohlenstoff ist das Pigment des Corpus
luteum spielend löslich und besitzt schon in den größten Ver-
dünnungen eine rein rote Farbe, die bei stärkerer Konzentration
in jenes leuchtend tiefe Rotorange (mit schwachem Stich ins
Blaue) übergeht, welches schon den frühesten Beobachtern pflanz-
licher und tierischer Carotine aufgefallen ist. Auch in Farb-
stärke, Tinktion etc. stimmen die Nuancen mit dem Carotin
durchaus überein, wogegen z. B. der Kohlenwasserstoff Lycopin
- ein dem Carotin in manchen Punkten ähnliches Isomeres —
deutliche Unterschiede aufweist. Mit konzentrierter Schwefel-
säure erzeugt unser Pigment endlich jene wunderschöne, tief
indigoblaue Färbung, welche Reaktion bekanntlich dieser ganzen
Klasse von Farbstoffen mit Einschluß der Xanthophylle zukommt.
Kristallisationen des Ovarienfarbstoffes zeigen je nach
der Größe der Blättchen jene dem Carotin eigentümliche, zwischen
Kupfer und Schokolade stehende Farbe mit Reflexen, welche
zwischen Metall- und Sammetglanz wechseln. Als Grundform
herrscht unter den Kristallen das fast quadratische, meist flache
Rhomboeder vor. Weniger gut ausgebildet sind als Blättchen
seine Ecken oft. abgestumpft, oft wetzsteinförmig und in dieser
Form meist zu Rosetten vereinigt26); auch derbe Spieße kommen
vor. Der erste Blick durchs Mikroskop läßt dabei stets den rot-
orangen. Kohlenwasserstoff, dessen Farbe in dicken Stücken zu
Granatrot wird, von den bräunlichgelben Xanthophyllen unter-
scheiden.
Die grundlegende Entmischungsreaktion, welche die nur aus
Kohlenstoff und Wasserstoff bestehenden Substanzen von den
25) Man vermeide längeres Kochen.
26) Vgl. hierzu die zwar nicht absolut naturgetreuen farbigen Tafeln.
Zeitschr. f. physiolog. Chemie, Bd. 64.