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Ramsauer, Carl; Holthusen, Hermann; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung B, Biologische Wissenschaften (1913, 2. Abhandlung): Über die Aufnahme der Radium-Emanation durch das Blut — Heidelberg, 1913

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https://doi.org/10.11588/diglit.37625#0015
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Über die Aufnahme der Radium-Emanation durch das Blut. (B. 2) 15
Flüssigkeitsmengen zu neuen Komplikationen gelangt; vor allem
aber ist es nicht möglich, den Grad der erreichten Entaktivierung
festzustellen. Der zweite Übelstand herrscht in der Bedeckung
der Wände mit einer Blutschicht; infolgedessen wird die bis-
herige Strahlung der Wandungen z. T. absorbiert und die richtige
Einsetzung des Normalverlustes unmöglich gemacht, was bei einer ge-
ringen Luftaktivität zu völlig falschen Endergebnissen führen kann.
3. Aktivitätsverluste durch Kommunikation des
Meßraumes mit der Außenluft. Dieser Fehler kann bei der
älteren Meßform in erheblichem Maße in Betracht kommen,
während er bei dem neueren, von Herrn Mache eingeführten
Typ so gut wie völlig vermieden ist. —
Die genannten Mängel machen selbstverständlich die so erhal-
tenen Messungen nicht wertlos, beschränken aber die Genauigkeit
und lassen den Absorptionskoeffizienten im allgemeinen als zu
klein erscheinen.
Zu diesen Mängeln treten noch solche Fehler, welche ver-
mieden werden können, aber doch leicht übersehen werden. Wir
nennen deren zwei.
1. Die Einführung der Blutproben und der Luftproben in
die Kanne ist schwer einwandfrei auszuführen. Bei der Blut-
probe treten leicht Verluste ein, indem das Blut zu sehr mit der
Außenluft in Berührung kommt; bei der Luftprobe werden leicht
Fehler in der Volumenbestimmung gemacht. Umgeht man die
letztere Schwierigkeit dadurch, daß man die ganze Kanne, wie
häufig geschieht, mit inaktivem Wasser füllt und im Emanatori-
um auslaufen läßt, so ist man gezwungen, die starke Luftwirkung
mit der geringen Blutwirkung zu vergleichen, welche nur etwa
Ü300 der ersteren beträgt; ein derartiger Vergleich ist aber stets
bedenklich, da z. B. der Grad der mit gleicher Spannung erreich-
ten Sättigung verschieden ist und Fehler im Normalverlust nur
auf den Aktivitätswert des Blutes von Einfluß sind.
2. Bei dem intensiven Schütteln des Blutes entsteht Lenard-
sche Wasserfallelektrizität, deren Träger sehr groß sind und sich
nur langsam rekombinieren. Mißt man daher bald nach dem
Schütteln, so erhält man zu hohe Werte für die Aktivität des
Blutes. Der hierdurch bewirkte Fehler kann stark wechselnde
Werte annehmen, da die Menge der so gebildeten Träger sehr
verschieden ausfällt, je nach den zufälligen Eigenschaften der
Blutprobe und der Art des Schütteins.
 
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