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Klebs, Georg; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung B, Biologische Wissenschaften (1913, 5. Abhandlung): Über das Verhältnis der Außenwelt zur Entwicklung der Pflanzen: eine theoretische Betrachtung — Heidelberg, 1913

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https://doi.org/10.11588/diglit.37628#0016
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16 (B. 5.)

G. Klebs.

liehe oder keine Sporen zu erzeugen vermag. Erst in einiger Ent-
fernung kann sich ein neuer Sporenring ausbilden. Die wesent-
lichen Gründe für die Entstehung der Verarmungszone liegen
1. in dem starken Verbrauch der Nahrung von seiten des sporen-
bildenden Pilzes, 2. in der relativ langsamen Diffusion der Nah-
rungssubstanzen, die überdies von den peripherischen Hyphen
zum Teil in Beschlag genommen werden, 3. in der begrenzten
Menge von Nahrung, die dem Substrat von vornherein mitgegeben
ist. Sorgt man für ein sehr nahrungsreiches Substrat, so ent-
stehen keine Verarmungszonen, es bildet sich eine gleichmäßige
dichte Masse von Sporen.
Doch auch bei einem relativ nahrungsreichen Nähragar
können die Verarmungszonen entstehen, wenn nach Munk (1912,
S. 360) ein Alkali oder Glyzerin zugesetzt wird. Sowie bei Beginn
der Sporenbildung der außerhalb liegenden Zone die Nahrung
entzogen wird, findet damit eine relative Anreicherung des nicht
verbrauchten Alkalis oder des Glyzerins statt, die ihrerseits eine
weitere Aufnahme der Nahrung hemmen. Bei manchen Pilzen
wirkt in gleicher Weise ein Zusatz von Säure oder die Ausscheidung
von Säure durch den Pilz, sofern er aus der gegebenen Nahrung
sie erzeugen kann.
Nach diesen Erörterungen beruht die Ringbildung, d. h. der
Wechsel sporenreicher und sporenfreier (bzw. armer) Zonen auf
dem Wechsel der Konzentration organischer Stoffe in der Luft-
hyphe. Das ist der wahre innere Bhythmus, der für alle Fälle
vorauszusetzen ist. Dieser Wechsel wird hervorgerufen durch
den Wechsel von Licht, Temperatur, Feuchtigkeit, oder durch Kon-
zentrationsänderungen im Substrat. In Wirklichkeit liegen die
Dinge noch etwas komplizierter, weil die verschiedenartigen Be-
dingungen meistens Zusammenwirken, so daß bei der Wirkung des
Lichtes, der Temperatur auch Änderungen im Substrat beteiligt sind
und weil die letzteren die Mitwirkung der Transpiration verlangen,
wenn Sporen gebildet werden sollen. Die weitere Forschung muß
entscheiden, in welchem Umfange meine Darstellung richtig ist.
Aber meine Auffassung genügt zunächst, um ein einheitliches und
klares Bild der Tatsache zu geben, daß in allen Fällen die
Außenwelt den inneren Bhythmus notwendig mitbe-
stimmt.
Von diesem Standpunkte aus werden wir jetzt die Küster-
sche Deutung betrachten. Nachdem er die Bingbildung in ähn-
 
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