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Gerwerzhagen, Adolf; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung B, Biologische Wissenschaften (1913, 9. Abhandlung): Untersuchungen an Bryozoen (vorläufige Mitteilung) — Heidelberg, 1913

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https://doi.org/10.11588/diglit.37632#0013
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Untersuchungen an Bryozoen.

(B. 9) 13

Die Muskulatur von Vorder- und Mitteldarm besteht aus einer
Ring- und Längsfaserschicht; erstere ist vor allem am Kaumagen
sehr stark ausgebildet. Aber auch an Vorder- und Blinddarm ist
sie vorhanden. Jeder Ring besteht meist aus einer einzigen Zelle
mit großem, vorspringendem Kern.
Die Längsfaserschicht ist sehr viel schwächer und besonders
am Blinddarm so mit der darunter liegenden Ringmuskellage
verschmolzen, daß die ganze Muskelschicht einen netzartigen
Charakter gewinnt.
Der Enddarm besitzt eigentümlicherweise keine Ring- sondern
nur Längsmuskelzellen. Am Ursprung des Enddarms sieht man,
daß diese mit den Ringmuskelzellen des Blinddarms Zusammen-
hängen, sodaß z. B. eine Muskelzelle den Blinddarm ringförmig
umspannt und gleichzeitig als Längsmuskel den Enddarm begleitet.
Apikalwärts gehen die Muskelzellen des Enddarms zum Teil auf
die Tentakelscheide über, die ebenso wie der Enddarm mit einer
Längsmuskellage versehen ist. Am Ursprung der Tentakelscheide
(apikalwärts) sind die Enden dieser Muskelzellen durch Quer-
verbreiterung alle miteinander verbunden, und hier verläuft
auch der Ringnerv der Tentakelscheide. Die Kerne der Muskel-
zellen liegen alle annähernd gleich hoch, wie überhaupt die Muskel-
schicht ein schematisch regelmäßiges Aussehen hat.
Bezüglich der Tentakelmuskeln ist hervorzuheben, daß diese
sehr gut übereinstimmen mit denen bei Cristatella. Auch bei Zoo-
botryon sind die Tentakelmuskelzellen distalwärts (in bezug auf
den betreffenden Tentakel) in einen, proximalwärts in zwei Fort-
sätze ausgezogen, wobei immer der distale Fortsatz einer Zelle
zwischen die proximalen der distalwärts folgenden sich einschiebt.

IV.
Die Exkretion bei Cristatella mucedo Cuv.
Zwischen Braem (1890) und Cori (1891) besteht ein scharfer
Unterschied in der Auffassung des Exkretionsapparats von Cri-
statella mucedo. Braem leugnet die exkretorische Funktion
dieses Organs, während Cori es direkt als Metanephridium bezeich-
net. Meiner Auffassung nach haben beide Autoren nicht ganz
 
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