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Warburg, Otto; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung B, Biologische Wissenschaften (1914, 4. Abhandlung): Über die Rolle des Eisens in der Atmung des Seeigeleis: nebst Bemerkungen über einige durch Eisen beschleunigte Oxydationen — Heidelberg, 1914

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https://doi.org/10.11588/diglit.34096#0008
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8(B. 4)

Otto Warburg:

Eier das Eisen schon in den Ovarien enthalten, oder ob sie es
erst außerhalb der Ovarien aus dem Seewasser — sie wurden
ja mit großen Mengen Seewasser gewaschen — aufnehmen. Es
wurden deshalb reife Ovarien möglichst sauber präpariert, mit
destilliertem Wasser abgespült und wie die Eier verascht. Es ergab
sich ein Eisengehalt von 0,015 mg : 100 mg N, d. i. dieselbe Größen-
ordnung, aber vielleicht etwas weniger als in den Eiern. Entweder
also nehmen die Eier noch ein wenig Eisen beim Waschen mit
Seewasser auf, oder aber — das ist die wahrscheinlichere Erklä-
rung — die Eier enthalten mehr Eisen als das Ovarialgewebe.
Was die Form anbetrifft, in der das Eisen in der
Eisubstanz vorkommt, so ist folgender Versuch wichtig: fällt
man die Eier mit Aceton und wäscht sie mit Äther (wobei sich die
Oxydationsgeschwindigkeit einer gegebenen Menge für die erste
Zeit nur wenig ändert, während die Kohlensäureproduktion auf-
hört), so erhält man ein weißliches PulveO; übergießt man dieses
Pulver mit Rhodankali und dann mit einem Tropfen Salzsäure,
so tritt eine rötliche Färbung, offenbar die des Rhodaneisens, auf.
Das Eisen oder ein Teil des Eisens liegt also, nach Zugabe von
HCI, als Ion vor.
II. Wirkung von zugesetztem Eisensalz auf die Oxydations-
geschwindigkeit.
Die folgenden Versuche wurden mit der Granulasuspension
angestellt, deren Gewinnung aus intakten unbefruchteten Eiern
früher ausführlich beschrieben wurde^. Sie ist eine in dünnen
Schichten durchscheinende rötliche Flüssigkeit, ziemlich zäh, aber
doch so flüssig, daß sie sich gut mit der Pipette abmessen läßt.
Die Atmung dieser Flüssigkeit ist nun keineswegs
in ihrer Größe so leicht und auf so mannigfache Art
beeinflußbar wie die Atmung der intakten Eier. Ich
kenne nur wenige Stoffarten, die bei Zusatz zu der Granulasuspen-
sion oxydationsbeschleunigend wirken; zu ihnen gehört Eisen-
1 Das Pulver aus unbefruchteten Eiern ist heller als das aus befruch-
teten Eiern. Die letzteren geben ihren Farbstoff an Aceton und Äther viel
Iangsamer ab. Es erinnert das an eine Beobachtung von J. LoEB, nach der
mit Neutralrot gefärbte Seeigeleier diesen Farbstoff nach der Befruchtung
viel langsamer abgeben als vor der Befruchtung (Bioch. Zeitschr., Bd. 2,
S. 34, 1906).
2 PFLÜGERS Archiv, loc. cit.
 
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