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Buddenbrock, Wolfgang; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung B, Biologische Wissenschaften (1917, 1. Abhandlung): Die Lichtkompaßbewegungen bei den Insekten, insbesondere den Schmetterlingsraupen — Heidelberg, 1917

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https://doi.org/10.11588/diglit.34624#0023
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Die Lichtkompaßbewegungen bei den Insekten. (B. 1) 15

Richtung A kommt, treffe den ersten Strahl in B. . . ABL ist der
konstant zu haltende Richtungswinkel ex, er sei stumpf. Der zweite
Strahl wird in D getroffen, so daß A LDB = A LBA = x ist.
Hieraus folgt, daß als dem stumpfen Winkel gegenüberliegend
LB > LD ist usw. Jeder folgende Strahl wird näher der Licht-
quelle getroffen als der vorhergehende, so daß also die Kurve
schließlich direkt ins Licht führen muß.
Es ist unschwer, sich von
der Richtigkeit dieser theo-
retisch gewonnenen Einsicht
durch das Experiment zu über-
zeugen. Ich stelle hierzu eine
kurze Stearinkerze auf den
Tisch des sonst dunkel gehal-
tenen Versuchszimmers und
setze die Raupe ungefähr einen
Meter weit weg. Es lassen sich
dann die oben angegebenen
Kurven samt und sonders be-
obachten, gerade Linien, Kreise
und Spirale.
Das Benehmen der Tiere
gegenüber zwei Lichtquellen
habe ich nicht sehr ausführ-
lich studiert, ich bringe im Fig. 6. Lichtkompaßbewegung, orientiert
r i i i TT l - - nach der nahen Lichtquelle.
lolgenden an der Hand einiger
Skizzen nur den Beleg für einige Beobachtungen, in denen
die Tiere direkt nach dem Lichte zu krochen. Charakteristisch
hieran scheint mir zu sein, daß das Tier sich stets nur nach
dem einen Lichte richtet und das andere vollkommen ignoriert,
wobei es freilich häufig genug spontan seine Richtung wech-
selt, wie dies in den Skizzen deutlich zum Ausdruck kommt. Eine
Bewegung, die das Tier mitten zwischen den Lichtern hindurch-
geführt hätte, wie sie BoHN unter ähnlichen Umständen von der
Schnecke beschreibt, habe ich in keinem einzigen Falle
beobachten können.
Die Lichtkompaßbewegungen bezogen auf eine dem Tiere
nahe Lichtquelle erlauben nun in glücklichster Weise die Lösung
eines biologischen Problems, das schon sehr häufig die Aufmerk-
samkeit der Forscher auf sich gelenkt hat, ich meine den Flug
 
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