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Lauterborn, Robert ; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung B, Biologische Wissenschaften (1918, 1. Abhandlung): Die geographische und biologische Gliederung des Rheinstroms, 3 — Heidelberg, 1918

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https://doi.org/10.11588/diglit.38876#0020
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12 (B.1)

Robert Lauterborn :

b) Reptilien und Amphibien. — Als charakteristischste
Schlange besitzt der Mittelrhein die Würfelnatter Tropidonotus
tessellatus, die in ihrem Vorkommen ganz an das Wasser gebunden
ist. Ursprünglich mediterraner Herkunft, ist die Natter namentlich
in der Umgebung von St. Goar nicht selten, wo sie im Rhein nach
Fischen jagt oder sich auf den Ufersteinen sonnt. Sie findet sich
daneben auch in der Lahn bei Ems und häufig in der Nahe bei
Kreuznach usw. Von Amphibien laichen in Wiesengräben entlang
des Stroms, so beispielsweise bei der Ahrmündung u. a. Rana
arvalis und Pelobates fuscus; quellige Tümpel bergen .} folge pal-
mata und die Larven von Alytes obstetricans.
c) Vögel1. — Die geringe Entwicklung des Schwemmlandes
mit den daran gebundenen Weidengebüschen, Sümpfen und Strom-
buchten, der lebhafte Verkehr auf dem Strom selbst sowie der
hart an beiden Ufern entlang ziehenden Landstraßen und Schienen-
wege lassen im Felsental des Mittelrheins den Wasser- und Sumpf-
vögeln nur sehr wenige ungestörte Niststätten. Selbst sonst weit
verbreitete und häufige Vögel treten hier nur vereinzelt auf. So
Colymbus nigricans, Anas boscas, Fulica atra, Gallinula chloropus,
Sterna hirundo, Tringoides hypoleucos, ('haradrius dubius, die am
ehesten noch auf den Inseln und flachen Ufern des Neuwiedef
Beckens zur Brut schreiten. Auch die nordischen Schwimm- und
Strandvögel rasten zur Zugzeit hier noch am zahlreichsten, so von
W asser- und Strandläufern, Regenpfeifern besonders Totanus lito-
reus, T. ochropus, T. totanus, Xunienius arquatus, Tringa alpina,
Tr. minuta, von Enten und Sägern Anas penelope, A. crecca,
A. querquedula, Spatula clypeata, Xyroca fuligula, .V ferina,
N. clangula, Mergus merganser, il/. serrator, d/. albellus; von Möven
ist Larus ridibundus überall häufig, während L. canus, L. fuscus,
Rissa tridactyla, Sterna minuta nur gelegentlich erscheinen. Die
enge Felsenstrecke besuchen die meisten dieser Zugvögel nur recht
spärlich, wie denn der Mittelrhein überhaupt kaum eine so aus-
geprägte vielbeflogene „Zugstraße“ darstellt als der Oberrhein,
dem die Wanderer aus dem nördlichen und nordöstlichen Europa
auch von Nordosten, über die Senke der Wetterau und Unterlauf
des Mains her Zuströmen. Von Kleinvögeln nisten an den Ufern
1 Über die Vogelfauna der Rheinprovinz besitzen wir eine ausgezeichnete
Arbeit von O. le R.oi (1906, 1912), die allein schon hinreichen würde, den
allzu frühen Tod des im Kampfe gegen Rumänien gefallenen trefflichen und
vielseitigen jungen Forschers auf das schmerzlichste bedauern zu lassen.
 
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