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Lauterborn, Robert ; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung B, Biologische Wissenschaften (1918, 1. Abhandlung): Die geographische und biologische Gliederung des Rheinstroms, 3 — Heidelberg, 1918

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https://doi.org/10.11588/diglit.38876#0067
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Die geographische und biologische Gliederung des Rheinstroms. III. (B. 1) 59
Acroeephalus arundinaceus, A. streperus, A. schoenobanus allent-
halben in Menge, A. aquaticus (Zwanenwater), in Weidengebüschen
auch A. palustris; dazu noch der Nachtigallrohrsänger (Locustella
luscinioides), der das Naardermeer, Kralinger Meer bei Rotter-
dam sowie die Ufer der Ouden Maas bewohnt und auch auf deut-
schem Boden zwischen Rhein und Maas mehrfach nachgewiesen
ist. Ein weiterer für das Gebiet charakteristischer Vogel ist die
Bartmeise (Panurus biarmicus), nicht selten am Naardermeer,
Zwanenwater, vereinzelt auch noch in anderen Sümpfen Hollands,
überall streng an das dichte Rohr gebunden. Emberiza schoeniclus
ist allenthalben gemein. Die Rallen und Sumpfhühner sind durch
Fulica atra, Rallus aquaticus, Gallinula chloropus, Ortygometra
porzana, da und dort auch durch die seltenen 0. parva und 0.
pusilla vertreten. Von Reihern horstet neben dem gewöhnlichen
Fischreiher Ardea cinerea an mehreren Orten auch noch der Pur-
purreiher (Arclea pur pur ea), am zahlreichsten wohl im Naarder-
meer; Nycticorax nycticorax der Nachtreiher, im 18. Jahrhundert
in Holland noch häufig, ist mit dem Erlöschen der letzten Kolonien
bei Lekkerkerk an der Lek 1876 als Brutvogel anscheinend ver-
schwunden. Dagegen hat sich neben der häufigen Ardetta minuta
auch die große Rohrdommel (Botaurus stellaris) noch in den meisten
größeren Rohrsümpfen des Deltas erhalten, wo ihr dumpfes Brül-
len auch am hellen Tage ertönt. Sehr in seinem Bestände zurück-
gegangen ist der Löffelreiher (Platalea leucorodia)\ die Haupt-
brutstätten dieses prächtigen Vogels bilden jetzt das Naardermeer
und das Zwanenwater, einzelne Paare nisten auch im Biesbosch,
an der Mündung der Neuen Maas, bei Eernewoude in Nordholland
sowie auf der Insel Texel. Von Möven und Seeschwalben finden
sich Larus ridibundus, Sterna fluviatilis sowie besonders häufig
Hydrochelidon nigra, die ihre schwimmenden Nester mit Vorliebe
auf die Krautbetten von Stratiotes baut. Von Enten Anas boscas,
A. crecca, A. querquedula überall, da und dort auch A. acuta,
Spatula clypeata (ziemlich häufig), Nyroca jerina, N. fuligula;
von Tauchern Colymbus cristatus, C. fluviatilis. Der Kormoran
(Phalacrocorax carbo) besitzt im Delta noch zahlreiche Brut-
kolonien, von wo er fischend weit umherstreift.
Moore der alten Stromrinnen zwischen Rhein und Maas.
Die Ebene des Niederrheins wird von einem vielverzweigten
Geflecht alter verlandeter Stromrinnen durchzogen, durch welche
 
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