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Robert Lauterborn:
(oberhalb Rotterdam) beibehalten wird. Nach Aufnahme des
Noord, einer Querverbindung mit der Unteren Merwede aus der
Richtung Dordrecht her, nimmt die Lek den Namen Neue Maas
an, welche sich unterhalb Rotterdam durch zwei Mündungsarme,
einen südlichen bei Brielle, einen nördlichen als Neuer Water-
weg oder Scheur künstlich angelegten bei Hoek van Holland in
die Nordsee ergießt.
Als eigentlicher ständig abfließender Strom endet der Rhein
in der Waal-Merwede. bereits bei Hardingsveld oberhalb Dord-
recht, in der Lek bei Krimpen oberhalb Rotterdam, hier rund
40 km, dort etwa 70 km vom offenen Meer entfernt. Weiter ab-
wärts, wo der Strom sich zwischen niederen Inseln immer mehr in
ein Geflecht von Armen auflöst, wird der Abfluß völlig von den
Gezeiten beherrscht: bei Eintritt der Flut läuft durch die trichter-
förmig erweiterten Mündungen das Salzwasser den Fluß hinauf,
bei Ebbe wieder zurück. Diese tägliche Gezeitenbewegung bewirkt
weit hinauf zeitweise einen gewissen Stau, der sich in der Lek
über Krimpen hinaus bis gegen Jaarsvelcl, in der Waal-Merwede
über Hardingsveld bis gegen Gorinchem bemerkbar macht1, hier
allerdings nur noch als eine Erhöhung des Wasserspiegels zur
Flutzeit, die aber den Abfluß nicht zu hemmen vermag. Wie wir
später sehen werden, ist diese Gezeitenbewegung für die Ent-
wicklung des Planktons im Mündungsgebiet des Rheins von be-
sonderer Bedeutung.
Am Beginn des Deltas erheben sich die Ufer des Rheins noch
etwa 12—14 m über den Spiegel der Nordsee. Im weiteren Lauf
sinkt das Land immer mehr und unterhalb Wijk bij Duurstede
an der Lek und Ochten an der Waal beginnt ein Gebiet, in dem
das Land — als Sohle des alten Haffes — tiefer hegt als der
mittlere Sommerstand des Stroms, im Westen stellenweise sogar
5—6 m unter dem Spiegel von Waal und Lek sowie des Meeres
bei mittlerer Fluthöhe. Das gibt der Hydrographie des Mündungs-
gebietes einen besondere charakteristischen Zug: Waal und Lek
durchqueren zwischen starken Dämmen eingeschlossen die Nieder-
lande, ohne hier irgendwie selbständige Zuflüsse aufzunehmen2;
1 Nach anderen Angaben reicht der Stau sogar noch weiter, in der Lek
bis Vianen, in der Waal bis Zalt-Bommel.
2 Die Maas, die jetzt erst im Aestuarium des Hollandsch Diep Zu-
sammenhang mit dem Rhein gewinnt, stellt ein selbständiges Strom-
system dar.
Robert Lauterborn:
(oberhalb Rotterdam) beibehalten wird. Nach Aufnahme des
Noord, einer Querverbindung mit der Unteren Merwede aus der
Richtung Dordrecht her, nimmt die Lek den Namen Neue Maas
an, welche sich unterhalb Rotterdam durch zwei Mündungsarme,
einen südlichen bei Brielle, einen nördlichen als Neuer Water-
weg oder Scheur künstlich angelegten bei Hoek van Holland in
die Nordsee ergießt.
Als eigentlicher ständig abfließender Strom endet der Rhein
in der Waal-Merwede. bereits bei Hardingsveld oberhalb Dord-
recht, in der Lek bei Krimpen oberhalb Rotterdam, hier rund
40 km, dort etwa 70 km vom offenen Meer entfernt. Weiter ab-
wärts, wo der Strom sich zwischen niederen Inseln immer mehr in
ein Geflecht von Armen auflöst, wird der Abfluß völlig von den
Gezeiten beherrscht: bei Eintritt der Flut läuft durch die trichter-
förmig erweiterten Mündungen das Salzwasser den Fluß hinauf,
bei Ebbe wieder zurück. Diese tägliche Gezeitenbewegung bewirkt
weit hinauf zeitweise einen gewissen Stau, der sich in der Lek
über Krimpen hinaus bis gegen Jaarsvelcl, in der Waal-Merwede
über Hardingsveld bis gegen Gorinchem bemerkbar macht1, hier
allerdings nur noch als eine Erhöhung des Wasserspiegels zur
Flutzeit, die aber den Abfluß nicht zu hemmen vermag. Wie wir
später sehen werden, ist diese Gezeitenbewegung für die Ent-
wicklung des Planktons im Mündungsgebiet des Rheins von be-
sonderer Bedeutung.
Am Beginn des Deltas erheben sich die Ufer des Rheins noch
etwa 12—14 m über den Spiegel der Nordsee. Im weiteren Lauf
sinkt das Land immer mehr und unterhalb Wijk bij Duurstede
an der Lek und Ochten an der Waal beginnt ein Gebiet, in dem
das Land — als Sohle des alten Haffes — tiefer hegt als der
mittlere Sommerstand des Stroms, im Westen stellenweise sogar
5—6 m unter dem Spiegel von Waal und Lek sowie des Meeres
bei mittlerer Fluthöhe. Das gibt der Hydrographie des Mündungs-
gebietes einen besondere charakteristischen Zug: Waal und Lek
durchqueren zwischen starken Dämmen eingeschlossen die Nieder-
lande, ohne hier irgendwie selbständige Zuflüsse aufzunehmen2;
1 Nach anderen Angaben reicht der Stau sogar noch weiter, in der Lek
bis Vianen, in der Waal bis Zalt-Bommel.
2 Die Maas, die jetzt erst im Aestuarium des Hollandsch Diep Zu-
sammenhang mit dem Rhein gewinnt, stellt ein selbständiges Strom-
system dar.