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Robert Lauterborn:
Strecke zwischen Köln und der Ruhrmündung durchschnittlich
nur 0,112—0,182°/oo mißt; unterhalb Emmerich sinkt es auf
0,1020/oo, in der Lek bei Krimpen auf 0,044°/oo, in der Waal bei
Görinchem gar auf 0,037°/Oo-
Die Wasserführung des Niederrheins beträgt oberhalb des
Deltas bei mittleren Pegelständen etwa 2500 cbm in der Sekunde,
bei tiefem Niederwasser etwa 800 cbm, bei starkem Hochwasser
bis zu 12 584 cbm. Davon empfängt die Waal 6/9, die Lek 2/9, die
Ijssel 1/9. Im Gang der jährlichen Wasserstandsbewegung
zeigt die Kurve der mittleren Pegelstände ihren Gipfel in den
Monaten Januar-Lebruar, ihren Tiefstand im September-Okto-
ber; ähnlich verhalten sich die Durchschnittswerte der höchsten
monatlichen Wasserstände. Anders jedoch diejenigen der nieder-
sten monatlichen Wasserstände: ihr Minimum fällt zwar ebenfalls
auf die Monate Oktober-November, ihr Maximum dagegen auf
den Juni, also noch genau wie am Mittel- und Oberrhein. Aus
diesen Pegelbeobachtungen sowie aus sorgfältigen Messungen der
Wassermengen am Oberrhein bei Germersheim sowie bei Lobith
am Beginn des Deltas geht hervor, daß die Speisung des Nieder-
rheins im Winter hauptsächlich durch die Zuflüsse aus den Mittel-
gebirgen vom Neckar abwärts erfolgt, die um diese Zeit etwa
3/5 der gesamten Wassermenge liefern. Im Sommer dagegen steuern
diese Flüsse nur etwa 1/± der gesamten Wassermenge bei, während
der Hauptanteil den abschmelzenden Gletschern und Firnfeldern
der Alpen entstammt. So beeinflußt also der unerschöpfliche
Wasserschatz des Hochgebirges den Strom bis zum Meere hin
auf das nachhaltigste und bewahrt ihm auch in den sommerlichen
Trockenzeiten jene gewaltige Wasserfülle, welche die Vorbedingung
für einen ständig befahrbaren Großschiffahrtsweg weit in das
Binnenland hinein bildet.
Die Geschiebeführung des Niederrheins ist bei dem schwa-
chen Gefälle nur eine ziemlich geringe. Der ungeteilte Strom führt
Gerolle, die nur selten noch die Größe einer Nuß übertreffen und
sowohl auf der Sohle als an den Ufern als Kiesbänke abgelagert
werden; sie entstammen vorherrschend dem Gebiete des Mittel-
rheins sowie der Ruhr. Daneben finden sich an ruhigen Stellen
überall auch beträchtliche Ablagerungen von’Sand und Schlick, die
stromabwärts im Delta immer mehr an Boden gewinnen, ganz be-
sonders in den Aestuarien, wo bei jeder Ebbe entlang der Ufer
mächtige Schlickbänke von Kilometerbreite trocken fallen.
Robert Lauterborn:
Strecke zwischen Köln und der Ruhrmündung durchschnittlich
nur 0,112—0,182°/oo mißt; unterhalb Emmerich sinkt es auf
0,1020/oo, in der Lek bei Krimpen auf 0,044°/oo, in der Waal bei
Görinchem gar auf 0,037°/Oo-
Die Wasserführung des Niederrheins beträgt oberhalb des
Deltas bei mittleren Pegelständen etwa 2500 cbm in der Sekunde,
bei tiefem Niederwasser etwa 800 cbm, bei starkem Hochwasser
bis zu 12 584 cbm. Davon empfängt die Waal 6/9, die Lek 2/9, die
Ijssel 1/9. Im Gang der jährlichen Wasserstandsbewegung
zeigt die Kurve der mittleren Pegelstände ihren Gipfel in den
Monaten Januar-Lebruar, ihren Tiefstand im September-Okto-
ber; ähnlich verhalten sich die Durchschnittswerte der höchsten
monatlichen Wasserstände. Anders jedoch diejenigen der nieder-
sten monatlichen Wasserstände: ihr Minimum fällt zwar ebenfalls
auf die Monate Oktober-November, ihr Maximum dagegen auf
den Juni, also noch genau wie am Mittel- und Oberrhein. Aus
diesen Pegelbeobachtungen sowie aus sorgfältigen Messungen der
Wassermengen am Oberrhein bei Germersheim sowie bei Lobith
am Beginn des Deltas geht hervor, daß die Speisung des Nieder-
rheins im Winter hauptsächlich durch die Zuflüsse aus den Mittel-
gebirgen vom Neckar abwärts erfolgt, die um diese Zeit etwa
3/5 der gesamten Wassermenge liefern. Im Sommer dagegen steuern
diese Flüsse nur etwa 1/± der gesamten Wassermenge bei, während
der Hauptanteil den abschmelzenden Gletschern und Firnfeldern
der Alpen entstammt. So beeinflußt also der unerschöpfliche
Wasserschatz des Hochgebirges den Strom bis zum Meere hin
auf das nachhaltigste und bewahrt ihm auch in den sommerlichen
Trockenzeiten jene gewaltige Wasserfülle, welche die Vorbedingung
für einen ständig befahrbaren Großschiffahrtsweg weit in das
Binnenland hinein bildet.
Die Geschiebeführung des Niederrheins ist bei dem schwa-
chen Gefälle nur eine ziemlich geringe. Der ungeteilte Strom führt
Gerolle, die nur selten noch die Größe einer Nuß übertreffen und
sowohl auf der Sohle als an den Ufern als Kiesbänke abgelagert
werden; sie entstammen vorherrschend dem Gebiete des Mittel-
rheins sowie der Ruhr. Daneben finden sich an ruhigen Stellen
überall auch beträchtliche Ablagerungen von’Sand und Schlick, die
stromabwärts im Delta immer mehr an Boden gewinnen, ganz be-
sonders in den Aestuarien, wo bei jeder Ebbe entlang der Ufer
mächtige Schlickbänke von Kilometerbreite trocken fallen.