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Lauterborn, Robert ; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung B, Biologische Wissenschaften (1918, 1. Abhandlung): Die geographische und biologische Gliederung des Rheinstroms, 3 — Heidelberg, 1918

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https://doi.org/10.11588/diglit.38876#0049
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Die geographische und biologische Gliederung des Rhein Stroms. III. (B.l) 41
eine sonst marine Brvozoe Membranipora membranacea hinzu,
die hier eine besondere Brackwasserform (var. erecta) aus-
gebildet hat. Von Schnecken ist Lithoglyphus naticoides, von
Muscheln Dreissensia polymorpha besonders häufig. In sehr an-
sehnlicher Menge entfalten sich im Brackwasser der Flußmün-
dungen auch gewisse Grustaceen, so vor allem Neomysis vulgaris,
im Hollandsch Diep einer der gemeinsten Krebse überhaupt,
weiter Crangon vulgaris, Gammarus locusta, Corophium grossipcs,
Leander longirostris, alle neben dem Plankton-Copepoden Eury-
temora affinis auch wichtig als Nahrung für junge Lachse, Mai-
fische und Finten usw.
Wirbeltiere des Niederrheins, a) Fische. — Mit dem
Übergang zum Tieflandstrom erfährt auch die Fischfauna des
Rheins einen entsprechenden Wandel ihres allgemeinen Charakters.
Die Arten des stärker bewegten Wassers mit steinig-felsigem Unter-
grund treten stromabwärts immer mehr zurück und die ruhigeres
Wasser mit weichem schlickig-sandigem Boden liebenden Formen
gewinnen die Oberhand; dazu kommt noch eine stattliche Reihe
von Wanderfischen aus dem nahen Meere, die im Niederrhein
naturgemäß einen weit bedeutsameren Anteil am Bestand der
Fauna nehmen als in den küstenferneren Strecken des Stroms.
Während im ganzen Mittel- und Oberrhein Barbus barbus
neben Chondrostoma nasus überall zu den häufigsten Strom-
fischen gehört, nimmt die Barbe im Niederrhein mit dem Ver-
schwinden der Kiesbänke immer mehr ab und wird im Delta nur
noch für die Ijssel und die Gegend von Arnheim angegeben; die
Nase dringt bis zur Mündung vor. Ähnlichen Rückgang zeigt
Alburnus bipunctatus; Nematochilus barbatula, Cobitis taenia,
Coitus gobio und Phoxinus phoxinus scheinen im Delta ganz zu
fehlen. Um so häufiger werden die Fische des ruhigeren Wassers
vor allem gewisse Cypriniden wie Abramis brama, Blicca bjoerkna,
Leuciscus rutilus, Scardinius erythrophthalmus, Squalius cephalus,
Sq. leuciscus, Sq. idus, Cyprinus ca.rpio, in den schlammigen Seiten-
gewässern auch Carassius carassius. Sehr zahlreich sind im
Niederrhein von Cypriniden weiter noch Alburnus alburnus, auf
Sandgrund Gobio gobio, da und dort auch Rhodeus amarus; von
Stachelflossern Perca jluviatilis, etwas weniger Acerina cernua;
der im deutschen Rhein künstlich eingebürgerte Zander (Lucio-
perca lucioperca) hat sich neuerdings auch nach Holland aus-
 
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