Die geographische und biologische Gliederung des Rheinstroms. 111. (B.l) 45
als auch die Schwärme jener Gäste aus dem Norden, die hei ihren
herbstlichen Zügen nach milderen Gestaden vorherrschend den
Küsten folgen, wie Squatarola squatarola, Charadrius apricarius,
Strepsilas interpres, Calidris arenaria, Tringa canutus, 7>. mari-
tima, Tr. ferruginea, Limosa lapponica, Numenius phaeopus, weiter
Branta bernicla, Gwser cilbifrons, Cygnus cygnus, Somateria mollissi-
ma, Nyroca marila, Ar. hiemalis, Oidemia nigra, <9. /nsca usw. Die
meisten dieser Küstenwanderer erscheinen am Mittel- und Ober-
rhein nur zufällig und vereinzelt, etwas öfter am Lauf des Nieder-
rheins. Ihre Hauptmasse hält sich am Meere, wo auch im Bereich
der Rheinmündungen zahlreiche der oben genannten Schwimm-
vögel überwintern, während die Strandvögel beim Eintreten
kühler Witterung meist südwestwärts weiter ziehen. Auch die
an den Binnengewässern des Rheindeltas brütenden Vögel scheinen
im Herbst weit mehr auf diesem Küstenweg als entlang des Rhein-
stroms dem Süden zuzustreben; jedenfalls ist es auffallend, daß
die in Holland noch an zahlreichen Orten nistende Limosa limosa
am ganzen Mittel- und Oberrhein so selten zur Beobachtung ge-
langt.
c) Säugetiere. — Die Säugetierfauna des Niederrheins um-
faßt neben allgemein verbreiteten Arten auch einige für die End-
strecke des Stroms charakteristische Formen. Die beiden Wasser-
fledermäuse Leuconoe Daubentonii und L. dasycneme finden sich
auch am deutschen Niederrhein, in Holland sind sie bis jetzt
nur von ganz wenigen Orten bekannt. Von insektivoren ist Neomys
fodiens, von Nagern Arvicola amphibius überall häufig; neben
dieser wurde in Holland früher auch die nordische Wühlratte
(.Arvicola ratticeps) nachgewiesen, die ebenfalls mehr oder weniger
an das Wasser gebunden ist. Der Biber (Castor fiber) war ehedem
am Rheine selbst, sowie an der Ijssel und Maas verbreitet.
Im Delta war er schon im 18. Jahrhundert recht selten und
verschwand hier um das Jahr 1800 völlig; viel länger hielt er
sich noch an den Nebenflüssen, besonders an der Lippe
und Ruhr, wo das letzte Stück erst 1877 erlegt wurde. Der
Fischotter (Lutra lutra) ist mit Ausnahme der dichter besiedel-
ten Gebiete an fischreichen Gewässern noch ziemlich ver-
breitet. Auch vom Meere her erhält der Niederrhein bisweilen
Gäste. Robben (Phoca vitulina) dringen beim Verfolgen von
Fischen nicht selten in die breiten Flußmündungen ein, von wo
sich in seltenen Fällen einzelne Tiere noch beträchtlich weiter
als auch die Schwärme jener Gäste aus dem Norden, die hei ihren
herbstlichen Zügen nach milderen Gestaden vorherrschend den
Küsten folgen, wie Squatarola squatarola, Charadrius apricarius,
Strepsilas interpres, Calidris arenaria, Tringa canutus, 7>. mari-
tima, Tr. ferruginea, Limosa lapponica, Numenius phaeopus, weiter
Branta bernicla, Gwser cilbifrons, Cygnus cygnus, Somateria mollissi-
ma, Nyroca marila, Ar. hiemalis, Oidemia nigra, <9. /nsca usw. Die
meisten dieser Küstenwanderer erscheinen am Mittel- und Ober-
rhein nur zufällig und vereinzelt, etwas öfter am Lauf des Nieder-
rheins. Ihre Hauptmasse hält sich am Meere, wo auch im Bereich
der Rheinmündungen zahlreiche der oben genannten Schwimm-
vögel überwintern, während die Strandvögel beim Eintreten
kühler Witterung meist südwestwärts weiter ziehen. Auch die
an den Binnengewässern des Rheindeltas brütenden Vögel scheinen
im Herbst weit mehr auf diesem Küstenweg als entlang des Rhein-
stroms dem Süden zuzustreben; jedenfalls ist es auffallend, daß
die in Holland noch an zahlreichen Orten nistende Limosa limosa
am ganzen Mittel- und Oberrhein so selten zur Beobachtung ge-
langt.
c) Säugetiere. — Die Säugetierfauna des Niederrheins um-
faßt neben allgemein verbreiteten Arten auch einige für die End-
strecke des Stroms charakteristische Formen. Die beiden Wasser-
fledermäuse Leuconoe Daubentonii und L. dasycneme finden sich
auch am deutschen Niederrhein, in Holland sind sie bis jetzt
nur von ganz wenigen Orten bekannt. Von insektivoren ist Neomys
fodiens, von Nagern Arvicola amphibius überall häufig; neben
dieser wurde in Holland früher auch die nordische Wühlratte
(.Arvicola ratticeps) nachgewiesen, die ebenfalls mehr oder weniger
an das Wasser gebunden ist. Der Biber (Castor fiber) war ehedem
am Rheine selbst, sowie an der Ijssel und Maas verbreitet.
Im Delta war er schon im 18. Jahrhundert recht selten und
verschwand hier um das Jahr 1800 völlig; viel länger hielt er
sich noch an den Nebenflüssen, besonders an der Lippe
und Ruhr, wo das letzte Stück erst 1877 erlegt wurde. Der
Fischotter (Lutra lutra) ist mit Ausnahme der dichter besiedel-
ten Gebiete an fischreichen Gewässern noch ziemlich ver-
breitet. Auch vom Meere her erhält der Niederrhein bisweilen
Gäste. Robben (Phoca vitulina) dringen beim Verfolgen von
Fischen nicht selten in die breiten Flußmündungen ein, von wo
sich in seltenen Fällen einzelne Tiere noch beträchtlich weiter