Die geographische und biologische Gliederung ®sRheinstroms. III. (B. 1) 75
altrig mit den Cromer Forest-Beds in England, während Stoller
(1910) und mit ihm die Mehrzahl der Geologen entschieden die
Zugehörigkeit zum älteren Diluvium und zwar zum sog. ,,ersten
Interglazial“ vertritt; dem entspricht meiner Ansicht nach auch
am besten der Charakter der aquatilen Tierwelt. Wie dem auch
sei, jedenfalls geben die Einschlüsse der Tegeler Tone uns ein über-
aus wertvolles Abbild der alten präglazialen1 Pflanzen- und Tier-
welt- eines beträchtlichen Teils des Rheingebietes und zwar in
einer Reichhaltigkeit, wie sie aus jener Zeit in bezug auf die
Pflanzen kaum eine andere Strecke des Stroms aufzuweisen hat2.
Die Pflanzen- und Tierwelt der Tegeler Tone und der übrigen
gleichaltrigen Ablagerungen (Wylerberg bei Cleve usw.) ist vor-
herrschend diejenige einer von zahlreichen träge fließenden und
stehenden Gewässern durchzogenen, von Sümpfen, Wiesenmooren
und Wäldern erfüllten Niederung, der aber auch trockene Strecken
nicht fehlten. Sie enthält namentlich in der Wasser- und Sumpf-
flora bereits eine sehr beträchtliche Zahl von Arten, die auch heute
noch das Gebiet des Niederrheins bewohnen. Schon damals waren
die Altwasser, Teiche und Tümpel reich durchwuchert von Laich-
kräutern wie Potamogeton gramineus, P. praelongus, P. perfoliatus,
P. pusillus, P. trichoides, P. pectinatus, P. densus, weiter Stra-
tiotes aloides, Ceratophyllum demersum, Myriophyllum spicatum,
Ranunculus aquatilis, Nuphar luteum; die Ufer umsäumten
Scirpus lacuster, Sc. Tabernaemontani, Arten von Carex, Heleocharis
und Cyperus, Sparganium ramosum, Alisma plantago, Sagittaria
sagittifolia, Rumex maritimus, Menyanthes trifoliata, Polygonum
minus, Stellaria aquatica, Mentha aquatica, Lycopus europaeus,
Cicuta virosa, Ranunculus sceleratus, Bidens tripartitus, daneben
Weiden, Erlen (Ainus glutinosa) und Pappeln (Populus nigra).
Equisetum ramosissimum, Chenopodium rubrum, Ch. urbicum,
Atriplex patulum, Polygonum. lapathifolium scheinen, wie noch
jetzt, hauptsächlich die Sand- und Schlickufer der Flüsse begleitet
zu haben. Von weiteren Pflanzen der Gewässer kommen noch
Najas marina und N. minor hinzu, beide im Diluvium weit ver-
breitet, jetzt am Niederrhein nur ganz selten und unbeständig,
in der Tiefebene des Oberrheins dagegen noch recht zahlreich,
1 Präglazial hier immer im Sinne: vor der letzten großen bis an den
Niederrhein reichenden Hauptvereisung.
2 Die von Kinkelin ausgezeichnet bearbeiteten reichen fossilen Pflanzen-
reste der Umgebung von Frankfurt usw. gehören sicher dem Pliozän an.
altrig mit den Cromer Forest-Beds in England, während Stoller
(1910) und mit ihm die Mehrzahl der Geologen entschieden die
Zugehörigkeit zum älteren Diluvium und zwar zum sog. ,,ersten
Interglazial“ vertritt; dem entspricht meiner Ansicht nach auch
am besten der Charakter der aquatilen Tierwelt. Wie dem auch
sei, jedenfalls geben die Einschlüsse der Tegeler Tone uns ein über-
aus wertvolles Abbild der alten präglazialen1 Pflanzen- und Tier-
welt- eines beträchtlichen Teils des Rheingebietes und zwar in
einer Reichhaltigkeit, wie sie aus jener Zeit in bezug auf die
Pflanzen kaum eine andere Strecke des Stroms aufzuweisen hat2.
Die Pflanzen- und Tierwelt der Tegeler Tone und der übrigen
gleichaltrigen Ablagerungen (Wylerberg bei Cleve usw.) ist vor-
herrschend diejenige einer von zahlreichen träge fließenden und
stehenden Gewässern durchzogenen, von Sümpfen, Wiesenmooren
und Wäldern erfüllten Niederung, der aber auch trockene Strecken
nicht fehlten. Sie enthält namentlich in der Wasser- und Sumpf-
flora bereits eine sehr beträchtliche Zahl von Arten, die auch heute
noch das Gebiet des Niederrheins bewohnen. Schon damals waren
die Altwasser, Teiche und Tümpel reich durchwuchert von Laich-
kräutern wie Potamogeton gramineus, P. praelongus, P. perfoliatus,
P. pusillus, P. trichoides, P. pectinatus, P. densus, weiter Stra-
tiotes aloides, Ceratophyllum demersum, Myriophyllum spicatum,
Ranunculus aquatilis, Nuphar luteum; die Ufer umsäumten
Scirpus lacuster, Sc. Tabernaemontani, Arten von Carex, Heleocharis
und Cyperus, Sparganium ramosum, Alisma plantago, Sagittaria
sagittifolia, Rumex maritimus, Menyanthes trifoliata, Polygonum
minus, Stellaria aquatica, Mentha aquatica, Lycopus europaeus,
Cicuta virosa, Ranunculus sceleratus, Bidens tripartitus, daneben
Weiden, Erlen (Ainus glutinosa) und Pappeln (Populus nigra).
Equisetum ramosissimum, Chenopodium rubrum, Ch. urbicum,
Atriplex patulum, Polygonum. lapathifolium scheinen, wie noch
jetzt, hauptsächlich die Sand- und Schlickufer der Flüsse begleitet
zu haben. Von weiteren Pflanzen der Gewässer kommen noch
Najas marina und N. minor hinzu, beide im Diluvium weit ver-
breitet, jetzt am Niederrhein nur ganz selten und unbeständig,
in der Tiefebene des Oberrheins dagegen noch recht zahlreich,
1 Präglazial hier immer im Sinne: vor der letzten großen bis an den
Niederrhein reichenden Hauptvereisung.
2 Die von Kinkelin ausgezeichnet bearbeiteten reichen fossilen Pflanzen-
reste der Umgebung von Frankfurt usw. gehören sicher dem Pliozän an.