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Elze, Curt; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung B, Biologische Wissenschaften (1919, 10. Abhandlung): Über Form und Bau des menschlichen Magens — Heidelberg, 1919

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https://doi.org/10.11588/diglit.36562#0056
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56 (B.10)

CURT ELZE :

aber zum Pylorus gelenkt.. — Die medialen Falten (1) endigen
gewöhnlich an der Umbiegungsstelle der kleinen Kurvatur.
Die Falten 1, 2, 3 — ihren Verlauf sieht man deutlicher,
wenn man an der Tafel I zunächst 2 und 3, dann nur 3 mit
der Hand abdeckt — zeigen insofern eine typische Anordnung,
als nur 2 und 3 sich bis in den Fornix erstrecken, während 1 nur
etwas über die Mitte des Corpus hinaufreicht und dann allmählich
verstreicht. Da auch die laterale Magenstraßenfalte hier nur
niedrig ist, so ergibt sich im Anschluß an die Speisenröhreneinmün-
dung ein fast faltenfreier, jedenfalls nur mit ganz niedrigen Falten
versehener Vorraum (Antrum cardiacum), in den die Speisen zu-
nächst eintreten. Von diesem aus führen die Rinnen zwischen den
Falten nach abwärts zum tiefsten Punkte des Magens, der vom
unteren Corpusende gebildet wird. Die breitesten dieser Rinnen
sind gewöhnlich die Magenstraße und die Rinne zwischen den Falten
II und 1 (Taf. I).
Gelegentlich fehlt die Faltenbildung längs der kleinen Kurvatur
völlig, während sich im übrigen je nach dem Kontraktionszustande
höhere oder niedrigere Falten finden. Hat man einen solchen Magen
mit Konservierungsflüssigkeit gefüllt und dadurch entfaltet, so daß
Vorder- und Hinterwand nicht mehr platt aufeinanderliegen, so
zeigt der Querschnitt ein Lumen, das ganz exzentrisch an der
kleinen Kurvatur gelegen ist.
In der als typisch beschriebenen Anordnung finde ich die
Falten nur im mäßig kontrahierten Magen wie er etwa dem nüch-
ternen Zustande beim Lebenden entspricht. Im völlig kontra-
hierten Alagen hegen sie dicht zusammengedrängt, und die laterale
Alagenstraßenfalte (11) läuft wie die übrigen Falten bis zum Pylorus,
statt vorher abzubiegen. Im gedehnten Alagen sind alle Falten
verstrichen.
Dennoch ist es vielleicht möglich, daß auch im gedehnten
bezw. vollen Alagen die Schleimhaut längs der kleinen Kurvatur
zu einer Magenstraße gefaltet werden kann, und zwar durch die
Kontraktion derjenigen Fibrae obliquae, welche in die Submucosa
eintreten (Taf. II). Kontrahieren sich diese Ründel, so
ziehen sie die Schleimhaut gegen die kleine Kurvatur hin, ent-
spannen sie also im Bereich der kleinen Kurvatur, und es wäre
immerhin denkbar, daß es durch Stauchung oder durch Kontrak-
tion der Aluscularis mucosae auch zu einer Faltenbildung kommen
kann. Gesehen habe ich sie am gedehnten Alagen nie, und auch
 
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