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Braus, Hermann; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung B, Biologische Wissenschaften (1919, 15. Abhandlung): Der Brustschulterapparat der Froschlurche — Heidelberg, 1919

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https://doi.org/10.11588/diglit.36567#0042
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42 (B. 15)

H. BRAUS:

10. Das prozonale Sternum (Omosternum).
Es erhebt sich die Frage, oh das prozonale und metazonale
Sternum unmittelbar genetisch Zusammenhängen, so daß beider-
lei Skeletteilc, wo sie getrennt Vorkommen, nachträglich vonein-
ander losgelöst wurden oder ob mittelbar beide darin überein-
stimmen, daß sie aus der gleichen Quelle stammen, indem sie zwar
an verschiedenen Lokalitäten entstanden, aber doch gleichartigen
LTsprunges waren (dafür kommt als Matrix wieder zonales oder
costales Material in Betracht; zonal wäre das Procoracoid, costal
wären die ersten Halsrippen in Betracht zu ziehen). Bei der ersten
dieser beiden Möglichkeiten wären pro- und metazonales Sternum
eine autochthone Bildung sui generis in der Linea alba; Verbin-
dungen mit dem Schultergürtel wären nachträgliche Verschmel-
zungen. Bei autochthoner Entstehung wäre auch möglich, daß
das pro- und metazonale Sternum jedes an seinem Platz auftauchte
und daß Verbindungen zwischen beiden nachträglich zustande
kämen.
Ich kann auf diese Fragen keine irgendwie schlüssige Antwort
gehen. Bei Bombinator, hei welchem ich für andere Probleme
experimentelle Aufschlüsse gesucht habe, ist dafür das prozonale
Sternum wenig geeignet. Es ist zwar vorhanden als ein kleines
unpaares Knorpelstückchen (Tafelfig. 1), welches ich in der Literatur
nirgends erwähnt finde, entsteht aber sehr spät, so daß bei den von
mir aufgezogenen jungenLmken, an welchen infrühenlarvalenStadien
experimentelle Eingriffe vorgenommen waren, noch nichts davon
zu sehen ist. Experimente an Rana, welche aussichtsreicher sind,
sind noch nicht abgeschlossen. Ich hebe deshalb hier nur einige
Gruppen von Tatsachen hervor, welche dazu dienen können, die
oben gestellten Fragen bestimmter zu formulieren, um sie an geeig-
netem Material experimentell zu prüfen.
Bestehen zwischen den beiden Schultergürtelhälften besonders
weitreichende unpaare Einschaltungen, so kommen pro- und meta-
zonale Skelettstücke durch diese einander nahe bis fast zur Vereini-
gung. Am ehesten ist das hei solchen Formen zu sehen, welche ein
rückgebildetes Procoracoid und keine Clavicula haben (Cophyla,
Tafelfig. 9). Es liegt der Verdacht nahe, daß durch die nachträgliche
Reduktion dieser Skelettstücke das pro- und metazonale Sternum
sekundär einander genähert sind. Die scheinbar unpaaren Ein-
schaltungen sind in Wirklichkeit nicht immer unpaar: bei Pros-
 
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