Über das Verhalten der Farnprothallien gegenüber Anilinfarben. (B. 18) 9
ob denn das Congorot tatsächlich nicht in die lebende Zellwand
eindringt, oder ob es zwar eindringt, aber nicht gespeichert wird.
Die beste Antwort gibt der folgende Versuch. In 20% Rohrzucker
wird Congorot bis zu einer ganz dunkelroten Flüssigkeit gelöst.
Lebende Prothallien werden in die Lösung gebracht und 1—2 Stun-
den darin gelassen, so daß vollständige Plasmolyse in allen Zellen
eingetreten ist. Dann werden die Prothallien mit einer reinen Rohr-
zuckerlösung von 20% schnell abgewaschen und in der gleichen
Flüssigkeit untersucht. Weder die Zellwände noch der Raum
zwischen diesen und dem kontrahierten Protoplasten sind im gering-
sten gefärbt, während die Rhiz.-Zellwand dunkelrot erscheint.
In einer Salpeterlösung (10%) löst sich relativ wenig Congorot, aber
die Rhizoide und die Zellwände toter Zellen färben sich darin
auffallend intensiv. Macht man den Versuch wie beim Rohrzucker,
so bleibt ebenfalls Zellwand und Zwischenraum ungefärbt. In
der Salpeterlösung sterben allmählich die Protoplasten ab; in
gleichem Maße färben sich die Zellwände.
In der Congorotzuckerlösung (20%) bleiben die plasmoly-
sierten Protoplasten mehrere Wochen lebendig, ein Eindringen des
Farbstoffes in die Zellwand ist nicht nachweisbar. Weder bei
Pteris longifoha noch bei Geratopteris vermögen die Protoplasten
eine neue Zellhaut zu bilden, wie ich es früher (1888, S. 504) für
Gymnogramme nachgewiesen habe. Die Versuche mit Geratopteris
blieben damals ebenso wie jetzt negativ. MANN (1906, S. 14)
hat bei anderen Farnprothallien die Neubildung von Zellhaut an
plasmolysierten Zellen beobachtet und meinte, daß meine — wie
seine eigenen negativen — Resultate, mit Geratopteris durch das
Alter der Prothallien bedingt seien. Indessen verhielten sich junge
Prothallien des Farnes nicht anders. Eei langem Aufenthalt in
der Congorot-Zuckerlösung sterben schließlich die Protoplasten ab.
Im allgemeinen tritt mit dem Absterben eine Veränderung der
Zellwand ein, die das Eindringen des Gongorots und die Färbung
ermöglicht. PFEFFER (1886, S. 277) hebt hervor, daß im Leben
sich nicht färbende Zellwände nach der Tötung des Protoplasmas
Farbe speichern, weil sie von einem farbenspeicherndem Körper
imprägniert werden. Aber in jedem Präparat gibt es auch Zellen
bei denen die Zellwand bereits etwas gefärbt ist, obwohl der
Protoplast noch lebend erscheint und sich von neuem plasmo-
lysieren läßt. Es kann also die Veränderung der Zellwand schon
vor dem Tode der Zelle erfolgen. Dieses Verhalten führte zu der
ob denn das Congorot tatsächlich nicht in die lebende Zellwand
eindringt, oder ob es zwar eindringt, aber nicht gespeichert wird.
Die beste Antwort gibt der folgende Versuch. In 20% Rohrzucker
wird Congorot bis zu einer ganz dunkelroten Flüssigkeit gelöst.
Lebende Prothallien werden in die Lösung gebracht und 1—2 Stun-
den darin gelassen, so daß vollständige Plasmolyse in allen Zellen
eingetreten ist. Dann werden die Prothallien mit einer reinen Rohr-
zuckerlösung von 20% schnell abgewaschen und in der gleichen
Flüssigkeit untersucht. Weder die Zellwände noch der Raum
zwischen diesen und dem kontrahierten Protoplasten sind im gering-
sten gefärbt, während die Rhiz.-Zellwand dunkelrot erscheint.
In einer Salpeterlösung (10%) löst sich relativ wenig Congorot, aber
die Rhizoide und die Zellwände toter Zellen färben sich darin
auffallend intensiv. Macht man den Versuch wie beim Rohrzucker,
so bleibt ebenfalls Zellwand und Zwischenraum ungefärbt. In
der Salpeterlösung sterben allmählich die Protoplasten ab; in
gleichem Maße färben sich die Zellwände.
In der Congorotzuckerlösung (20%) bleiben die plasmoly-
sierten Protoplasten mehrere Wochen lebendig, ein Eindringen des
Farbstoffes in die Zellwand ist nicht nachweisbar. Weder bei
Pteris longifoha noch bei Geratopteris vermögen die Protoplasten
eine neue Zellhaut zu bilden, wie ich es früher (1888, S. 504) für
Gymnogramme nachgewiesen habe. Die Versuche mit Geratopteris
blieben damals ebenso wie jetzt negativ. MANN (1906, S. 14)
hat bei anderen Farnprothallien die Neubildung von Zellhaut an
plasmolysierten Zellen beobachtet und meinte, daß meine — wie
seine eigenen negativen — Resultate, mit Geratopteris durch das
Alter der Prothallien bedingt seien. Indessen verhielten sich junge
Prothallien des Farnes nicht anders. Eei langem Aufenthalt in
der Congorot-Zuckerlösung sterben schließlich die Protoplasten ab.
Im allgemeinen tritt mit dem Absterben eine Veränderung der
Zellwand ein, die das Eindringen des Gongorots und die Färbung
ermöglicht. PFEFFER (1886, S. 277) hebt hervor, daß im Leben
sich nicht färbende Zellwände nach der Tötung des Protoplasmas
Farbe speichern, weil sie von einem farbenspeicherndem Körper
imprägniert werden. Aber in jedem Präparat gibt es auch Zellen
bei denen die Zellwand bereits etwas gefärbt ist, obwohl der
Protoplast noch lebend erscheint und sich von neuem plasmo-
lysieren läßt. Es kann also die Veränderung der Zellwand schon
vor dem Tode der Zelle erfolgen. Dieses Verhalten führte zu der