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Drüner, Leo; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung B, Biologische Wissenschaften (1919, 5. Abhandlung): Die Anwendung der Stereoskopie bei der Darstellung anatomischer und chirurgischer Objekte — Heidelberg, 1919

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https://doi.org/10.11588/diglit.36557#0052
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52 (B. 5)

L. BRÜNER:

Wechsel der Platten ein sehr einfacher und schneller ist, da sie
nur an ihren Platz gelegt zu werden brauchen. Die Befestigung
durch Haken ist nicht erforderlich. Den Lichtkasten kann man
auch sehr bequem mit gekreuzten optischen Achsen benützen, wie
den in der Röntgentechnik von ÄLBERS-ScnÖNBERG 5. Auflage
dargestellten Klapprahmen. Dann braucht man gar kein Ste-
reoskop.
Die Lage der beiden Bilder zueinander ist wie die Seiten des
aufgeschlagenen Buches. Man kann mit dem Einspiegelstereoskop
daher auch Stereogrammhälften vereinigen, von denen jede auf
einer der gegenüberliegenden Seiten eines Buches dargestellt ist.
Nur muß die durch das Prisma betrachtete Hälfte natürlich zum
Spiegelbild umgedreht sein. Für anatomische Bilder gewinnt dies
den großen Vorteil der bildlichen Darstellung beider Seiten, der
rechten und linken nebeneinander.
3. Die Messung der S t e r e o gr am m e.
a) mit sieh kreuzen den optischen Achsen.
Jedes richtig aufgenommene Stereogramm ist m den drei
Richtungen, Länge, Breite und Tiefe des Raumes, auszumessen.
Bei parallelen optischen Achsen — wenn also die beiden Bild-
hälften in einer Ebene liegen — und bei gleicher Bildweite auf
beiden Seiten ist die Messung dadurch sehr vereinfacht, daß alle
Punkte gleicher Parallaxe in einer Ebene liegen. Sie sind daher
sehr leicht mit dem Vierspiegelstereoskop, dem Stereokomparator
Pulfrichs, auszumessen. Bei sich kreuzenden optischen Achsen
liegen die Punkte gleicher Parallaxe, wenn die Bildweite auf
beiden Seiten die gleiche ist, auf Zylindermänteln mit elleptischen
Querschnitt. Nur die Punkte mit der Parallaxe 0 liegen auf
einem Zylindermantel mit kreisförmigem Querschnitt (Fig. 23).
Die Ausmessung und topographische Punktbestimmungen, die Vor-
aussetzung für jede genaue Maßbestimmung am Objekt, greift
dadurch auf das Gebiet der höheren Mathematik über, welches im
allgemeinen nur dem Physiker und Mathematiker zu gängig ist.
Und auch für ihn steht der Gewinn der absoluten Genauigkeit des
Maßes in keinem Verhältnis zu der Mühe. Nicht den gleichen Grad
der Genauigkeit erreicht die Visierung, sie ist dafür aber umso
vielseitiger in ihrer Anwendbarkeit. Man kann ganz allgemein
sagen:
 
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