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Dräseke, Johannes; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung B, Biologische Wissenschaften (1919, 8. Abhandlung): Zur Kenntnis des Gehirns der Nagetiere — Heidelberg, 1919

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https://doi.org/10.11588/diglit.36560#0004
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4 (B. 8)

J. DRÄSEKE:

Anatomie des Gehirns von Arctomys, Erethizon dorsatus und
Geomys Bursarius. Die meisten Kenntnisse aber über das Nagetier-
gehirn verdanken wir FRANK E. BEDDARD^ Er gab im Jahre
1892 eine Abbildung und kurze Schdderung des Gehirns von Aula-
codus und in seinem Aufsatz ,,On the convolutions of the cerebral
Hemispheres in certain Rodents" die erste größere Darstellung des
Nagetiergehirns von Vertretern dieser Säugetiergruppe, welche
deutschen Forschern bisher nicht zugänglich waren. Leider gibt
er die Ansicht der Gehirne nur von oben und von der Seite und
zwar von folgenden Nagern: Capromys pilorides, Lagostomus
trichodactylus, Dasyprocta azarae, Coelogenys paca und Doli-
chot.is patagonia.
Das Gehirn der altweltlichen Erd- und der neuweltlichen
Baumstachelschweine hat eine besondere Darstellung noch nicht
erfahren, wenn auch bei OwEN^ und BEDDARD sich Abbildungen
und kurze Darstellungen vorfinden. Bei der Seltenheit des anato-
mischen Materials, das ich dem Leiter der psychiatrischen Klinik
derLIniversität Hamburg, Herrn Prof. Dr. med. et phil. W. WEY-
GANDT, aus dessen hirnanatomischemLaboratorium verdanke, ist die
Darstellung des Gehirns dieser immerhin nur vereinzelt auftreten-
den Nagetiergruppe wohl erlaubt, denn die nächsten Jahre werden
uns bei dem Raub unserer Kolonien und dem Tiermangel unserer
zoologischen Gärten höchstwahrscheinlich kein neues Forschungs-
material zuführen. Zur Verfügung standen mir je ein Gehirn von
Hystrix africae-australis Ptrs, von Coendu (Cercolabes) novae his-
paniae und Coendu (Cercolabes) villosus. Außerdem konnte ich
zu Vergleichszwecken noch über zwei Gehirne von Dasyprocta
aguti bestimmen. Das sehr wertvolle Material sollte aber nicht
zu weitgehend makroskopisch zergliedert werden.
Es sollen nun die bei den genannten Vertretern erhobenen
makroskopischen Hirnbefunde folgen.
1. Hystrix africae-australis.
Die Gesamtform des Hemisphärengehirns erscheint ungefähr
kreisrund mit abgeflachtem frontalen Pol, sodaß die größte Breite
beider Hemisphären ungefähr hinter ihrer Mitte liegt und 54 mm
mißt; die größte Länge, vom Frontalpol bis zum hinteren Klein-
hirnrand gemessen, beträgt 60 mm, die größte Höhe mißt 26 mm.
Die Riechlappen überragen den Stirnpol nur wenig; da sie verletzt
waren, sind sie in der Abbildung nur punktiert wiedergegeben.
 
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