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Stein, Karl vom und zum; Gradenwitz, Otto [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1910, 12. Abhandlung): Der Freiherr vom Stein an Fritz Schlosser auf Stift Neuburg bei Heidelberg: 29 Briefe und eine Skizze ; nebst einem Anh. ; mit 3 Faks. — Heidelberg, 1910

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https://doi.org/10.11588/diglit.32158#0005
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Vorwort.

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aus. Er läßt ihn an selnen väterlichen Empfindungen ungezwungen
Anteil nehmen; die Vermählung der Tochter Henriette gibt ihm Ge-
legenheit, weise und schöne Worte an den Gratulanten Schlosser zu
richten; die Verlobung Henriettens richtet sein Ange auf die um
vieles jüngere Therese, der er nberhanpt eine noch größere Zärt-
lichkeit zu widmen scheint. Wie die „gute" Therese, so erscheint auch
die „gute" Äbtissin-Schwester Marianne, der -er so oiel verdankt.Z
Es ist rührend, als sorgenden Vater und treuen Bruder den gemüt-
vollenZ Mann zu hören, von dem selbst in politieis sein Biograph das
Bild wagen darf, daß er (im Verhältnis zu Österreich 1899) „in etwas
dem Liebhaber glich, der, obschon von der Geliebten verschmäht, doch
nicht aufhört, für sie zu sinnen und zu sorgen".

Auch ist es ja die väterliche Fürsorge für die Töchter gewesen,
die Stein zu der Geschichte von 1789—1799 und zu den Nonninontn
Osrmnnine brachte: wie Kant alleor Anschein nach durch eine Königs-
berger Stiftung und dnrch deren Gründungsverhairdlung beim aka-
demischen Senat veranlaßt wurde, über den Ewigkeitsanspruch der
Stiftungen wiederholt nachzudenken und ein Urteil zu sällen, dem
man vor 50 Jahren in England unbewußt gesolgt ist und in Nord-
amerika, wie es scheint, jetzt sich zu nähern anfängt, — so kam Stein
bei dem Unternehmen, den Töchtern Geschichte zu lehren, >auf die
Lücken in den Hilfsmitteln der deutschen Geschichte. Deswegen (und
anch um Schlossers willen) gebe ich anch Teile aus den Dankbriefen
der verwaisten Töchter an den treuen Freund ihres Vaters; denn
diesen beiden Gräfinnen vcrdankt man die NoirrnrioiUn dsrmnnins.

Die Briefe beginnen um die Zeitch, da Schlosser zu den Nonrr
irrsntn in engere offizielle Beziehung trat, der erste ist offensichtlich durch
eine spezielle Bitte Steins für eine Freundin hervorgernfen. Sie sind
keineswegs die gesamte Korrespondenz Steins an Schlosser über die
NoirrrrrrsiUn; die eigentliche offizielle Briefschaft, von der wir bei
Pertz (5, 720) Teile finden, scheint ausgeschlossen. Sonst sind Auf-

keiten, die sich beim Fehlen dieser Einrichtung sür die Töchter aus den besseren Schichten
ergeben. — Die Zeiten sind andere geworden; es mag erwähnt werden, daß durch eine
segensreiche Stiftung in Berlin gegenwärtig ein Jnstitnt geschaffen ift, welches ohne
kvnfessionelle oder religiöse Anlehnung die Aufgabe hat, Töchtern höherer Stände zn
einem Lebensberuf zu verhelfen.

s) Arndt, Wanderungen, S. 157. Erinnernngen S. 330.

0 „Jch mag diese gemntslosen, schlauen Verstandesmenschen nicht" (Pertz,
6, 616).

ch 1821 beginnt Schlosser die Korrespondcnz des Archivs zu führen, während
v. Fichard Herausgeber wird.
 
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