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Stein, Karl vom und zum; Gradenwitz, Otto [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1910, 12. Abhandlung): Der Freiherr vom Stein an Fritz Schlosser auf Stift Neuburg bei Heidelberg: 29 Briefe und eine Skizze ; nebst einem Anh. ; mit 3 Faks. — Heidelberg, 1910

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https://doi.org/10.11588/diglit.32158#0044
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44

Gradenwitz:

183N

I'rk. V. 8teir>.

29.

LnppEQdsi'Z d. 21. Nay 1831.

cmpf. 26. Llkil 1881.

°° ^ ' F. Schl.

Wohlgebohrner
Hochzuehrender Herr Rath

Der Jnhalt E Wohlgebohrn s. g. Schreibens ctcl. 4. l. M. hat mich
sehr erfreut, sunds ich eile die mir vorgelegten Fragen zu beantlvorten;

1) und bin es sehr zufrieden, daß er (Lelriiorr) die Vollendung des Ge--
mähldes biß zu dem Herbst 1832. aussetze,

5 2) das Gemählde bey der großen Kunstausstellung in München, 1832
zur Keutniß des künstlerischen und unkünstlerischen ?ublieriui8 bringe,

3) und werde für die Auszahlung des ersten drittheils des Preises,
im Anfang luly durch H. OruueliuZ sorgen, zu welcher Zeit ich in bruuü-
kurtli zu seyn die Absicht habe.

10 Hier H. Vistll und sein schönes neuestes Kunstwerk zu sehen, ist eine
höchst angenehme Aussicht, er ist ein so vortrefslicher Künstler, als liebens-
würdiger Man — sein xorlruit von meiner Tochter, hängt in dem Zimer
in welchem ich.jetzt schreibe, und mich aufzuhalten pflege.

Die Verabredungen so von H. Loeluusr ?ert2 Hulru in lluuuover
15 getrosfen E Wohlgebohrn bereits vernomen haben, von der Voraussetzung daß
s?ue8iurils8s Platten zu ?ue8iuu1i8 werden als Geschenk erfolgen, kan ich
nichts erwarten, den unser deutsches pulllieuiu hat sich höchst erbärmlich ge-
nomen, und ist sehr wenig erfolgt an sreywilligen Beyträgen — ich ssasts
und zwey meiner Freunde wollen auf 10 Jahre jährlich 400 Th. bey-
20 tragen, vielleicht erfolgt von hieraus noch ein mehreres. Welcher Thor
war ich auf den Sin des deutschen xublieuum für ein Nationalwerk zu
vertrauen, und die Anerbietungen des K. Alexander u. der h. s. Königin
von IVurlsiudsrZ abzulehnen szu vertrauens, statt dieses hohen Sins er-
scheint ein erbärmlicher Philister Sin — in der guten Oeriuuuiu.

25 Die Ereignisse, die unsere Oestliche und westliche Gränzländer er-
schüttern, folgen sich so rasch, sind so unberechenbar, selbst in Deutschland
aüßert sich ein so anarchischer Geist, daß man alles zu fürchten Ursache
hat, und nicht im Stande ist. einen Plan zu entwerfen. Meine Absicht
ist zwar, Ende luuy ueber Vkurl nach I^u38uu, und im Herbst (86pt.)
30 nach Thurnau zu gehen, und dan könte ich mit Jhrer u. Jhrer Fr. Ge-
mahliu Zustimung meinen Weg ueber Stift NeuburZ VTir^burZ nehmen
— ob aber der stürmische Landtag iu Nüuobsu im 36pt. geendigt seyn
wird, und wie die allgemeinen Angelegenhciten Europens sich werden
alsdaü gestaltet haben, das liegt anßer den Gränzen des menschlichen
35 Wissens, und müssen wir es im Vertrauen auf eiue väterliche Vorsehung
erwarten.

Jch werde mir das Leben des d(urcliuul) kuoca. in ?kurt anschafsen.
 
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