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Weber, Wilhelm; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1910, 7. Abhandlung): Ein Hermes-Tempel des Kaisers Marcus — Heidelberg, 1910

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https://doi.org/10.11588/diglit.32153#0008
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Wilhelm Weber :

A. Tit. id.

a Kopf; ß Büste m. Küraß ; 'f Büste m. Gewand.

R. Imp. VI. Cos. III. S. C. Relig(io) Aug(usti).»»)

Grundform: Auf vier breiten, von schmalen, geschrägten Wangen
gefaßten Stufen stehen vier nach oben anwachsende Hermen, deren Sockel
würfelförmig gebildet ist. Der Mittelraum ist fiir die Kultstatue verbreitert.
Der obere Teil des Schaftes ist mit einem unten geraden Gewand bedeckt,
das an den Schultern aufgeknotet ist; zwei Falten laufen zur Mitte. Auf
den Menschenköpfen ruht ohne Zwischenglied das Gebälk, das, bald ein-
fach, bald doppelt, an den äußeren Hermen wenig überragend, selten den
auf ihm ruhenden Bogen überschneidet. Dieser ist ein Stichbogen, dessen
Pfeilverhältnis nur ungefähr, kaum aber anders als 1 : 3 bestimmt werden
kann. Seine Kurvierung steigt von den Enden gleich an, ist nicht einwärts
geschnürt; im Scheitel nicht gedrückt; er bestelit bald aus einer, bald
aus zwei Schichten. Ihn bekrönend, aber nicht zu den Architraven herab-
reichend, liegen von beiden Seiten über ihm zwei Zweige von schmalen
Blättern (Lorbeer?), deren Enden in Scheitelhöhe bald sicli akroterartig
vereinigen, bald einem nach r. sitzenden Vogel Platz geben. Im Giebelfeld
sieht man die Attribute des Hermes : Schildkröte, Hahn, Widder, der den
Kopf rückwärts wendet, Stern, Stab, Beutel. Auf hoher, viereckiger Basis
Hermes m. Keryk., Patera r. ; seine Stellung variiert. — Über die Größe
des Baues Genaues zu wissen, ist uns nicht gegeben. 31)

29) ct B. 1, 2; G.?; L. ; N. 9614/5; P. 6, 7 ; W. 12207/9. ß P. 9 :
W. 12204. y P. 8; W. 12205, 12206. Identisch möglicherweise nur Av.
P. 6 = W. 12 207; W. 12 205/6; P. 6 == W. 12 204; nicht Rev. Abb. Taf. I,
2 = W. 12 205, 3 = P. 6.

30) Die wichtigsten Abweichungen werden verzeichnet, da, wie vielfach
in Röm. ZE, die 16 Exemplare gewiß nicht die einzigen Repräsentanten aller
Stempel der Emission sind. Wichtig ist das für die Erkenntnis der Be-
deutung des Werks, vergleicht man, welch merkwürdiger Zufall uns nur die
Münzen eines Stempels in der Iseumsmünze zugespielt (unten S. 5).
Unterbau: 4 Stufen m. Rampe. G.? N. 9615; P. 6; P. 7?; 9; W. 12204;
12205/6; 12209. 4 St. ohne R. B. 1, 2; R. N. 9614; W. 12207. Ohne
R. B. 1, 2; L. N. 9614; W. 12 207 (willkürlich). 3 Stufen. W. 12 208;
P. 8 (?). Träger. Der Schaft ist einmal (bestes Ex.) nicht gekantet (wie
W. 12205), sondern gerundet (P. 6); große Lockenfrisur oder Hut (N. 9614);
die Vorstellung der Herme nur gedächtnismäßig reproduziert. Bei P. 6 ist
cler Übergang in den Hals nicht verständlich (Cohen 535, Fig. nicht ganz
genau). Architrav einfach u. glatt, selten m. Punkten dicht besetzt (P. 6,
7, 8) oder doppelt u. .ebenso (W. 12 205, 12 208). Der untere Balken läclt
seitl. aus (W. 12205). Bogen doppelt P. 6; W. 12205, 12206, 12208.
Firstbekrönung, wo sie fehlt, unsiclier oder ersetzt (P. 6). Vogel nicht
kenntlich. Giebelfeld: bei allen die Attr. in gleicher Folge von 1. n. r. ;
ab und an fehlt eines. Also wohl auch so im Tympanon des Baus. Statue:
Sockel verschieden, Stellung und Tracht ebenso.

31) Man kann vermuten, daß clie Axweiten wohl, wie häufig in Rom,
zwischen 2,60 m u. 3 m waren. So wäre eine Frontbreite von 8—10 m das
Genaueste. Ist die Treppe nicht gekürzt gegeben, so könnt.e man daraus auf
eine Fassadenhöhe von etwa l 1/*, Axweite, d. h. etwa 12—15 m schließen,
Doch ist das ganz unsicher,
 
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