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Weber, Wilhelm; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1910, 7. Abhandlung): Ein Hermes-Tempel des Kaisers Marcus — Heidelberg, 1910

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https://doi.org/10.11588/diglit.32153#0020
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20

Wilhelm Weber :

wissen wir nicht. Aber sie stimmen zeitlich überein. Ist clas richtig, dann
lolgte die an sich nicht unverständliche Tatsache daraus, daß Pylone mit.
dem Tempel verbunden vorkommen 64), ein wichtiger Punkt für die Frage
der „Stilmischung“. Der Adler zwischen den Pylonen (N. 3568) hat mehr
als dekorativ-symbolische Bedeutung (Aetoma). 65) Der Kult dieser Canoben
ist nicht altägyptisch, ebensowenig die symbolische Bedeutung des Adlers,
wie mir die Ägyptologen versichern. Es sind aber Kultbilder, wie die an-
geführten Beispiele lehren. Beachtet man, welch wichtige Rolle bei der
Gründung Alexandriens der Canopusstern 66) hat, bedenkt man die Worte
des Martianus Capella, VIII, 838 : stellam, quam quidam Canopon, quidam
Ptolem.aeum appellant (Anm. 66), so will es scheinen, a!s böte sich hier
ein neuer Weg für die Lösung. 67) Man möchte glauben, daß hier dieser
wichtige Ternpel dargesiellt ist; kaum aber ist es wahrscheinlich, daß er
geschaffen wurde, als der Glanz des Königshauses vorbei war ; man möchte
sich dann auch den Antonius-Osiristempel in diesem Stil denken. 68)

17. Ibidem. Tempel des Harpokrates. Dattari 1134. Taf. XXIX.
Traian [i]b'

Harpokrates auf liegendem Widder im Tempel mit Flachgiebel, der
Diskus mit Uräen hat; der Architrav ist punktiert gegeben.

18. Ibidem. Tempel des Harpokr. von Herakleopolis. AtheiR
. Münzkab. 1954. Hadrian ??.

Harpokr. (Typ Datt. 6254), zu seinen beiclen Seiten auf dem Boden
zwei sich zugewandte Sperber, in Tpl. (Keulensäulen). S. unten N. 34.

19. Ibidem. Tempel des Hermanubis. Cat. Brit. Mus. Alex.

Taf. XXVIII, 1197. Pius Jahr e. cfr. 1196. Jahr 5.

Auf drei Stufen tragen zwei Säulen Architr., an dem Guirlande hängt,
und Flachbogen mit Diskus im F. Hermanubis n. r. mit Palmzweig 1.,
Kerykeion r., neben ihm Schakal?

Taf. XXIII, andere auf Adlern erscheinen, trüge nicht eine kleine Bronze-
canobe des Berl. Äg. Mus. sicher und (so Dr. Zahn) möglicherweise eine in
Rom gefundene Steincanobe des Berl. Antiquariums auf der Rückseite des
Gefäßes gleichfalls einen Adler.

64) Das Sarapeion in Alexandrien.

65) Er ist auch auf clem Türsturz zwischen den Pylonen cles großen
äg. Baus auf dem Palestrinamosaik ; da er in hellenist.-römischer Zeit. clie
Seele des Divus zum Himmel trägt (viel Material bei Sittl, Ja-hrb. f. Phil.,
Suppl. XIV, 33ff.) (wie umgekehrt den Gott zur sichtbaren Welt), so ist.
das Wahrscheinlichste m. Rücksicht auf das Zeugnis des Pausanias 9, 31, 1
(Sittl 38) ’Apörvöqt; eoii ev 'EXiküjvi eiKÜiv, qv TTroA.e|LiaIo<; e'fqpev dbekqpö?
üjv, Tqv be ’Apoivöqq orpouöö; qie’pei tluv anTqvujv, dafä die Vorstellung der
Hinnnelfahrt der Götter und Könige im ptolemäischen Ägypten weitergebildet wnrde.

66) Nissen, Orientation, I, 97ff.

67) Denn niemand wird die Nachricht der Schriftsteller genügen (Zeug-
nisse bei Roscher, s. v. Canopus). Vor allem wird die Notwendigkeit der
Ausbreitung der Religion dieser Trias, nicht einer beliebigen anderen, auch
mitzurechnen sein.

6S) Lumbroso, Ann. delVlst., 1876, p. 98. Nissen, 1. 1. 99. An-
tonius-Osiris : W. Otto, Priester u. Tempel, II, 267, 2.
 
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