Metadaten

Weber, Wilhelm; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1910, 7. Abhandlung): Ein Hermes-Tempel des Kaisers Marcus — Heidelberg, 1910

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.32153#0031
Lizenz: Freier Zugang - alle Rechte vorbehalten
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Ein Hermes-Tempel cles Kaisers Marcus

31

weitergegeben hat, Allein der Vergleich der Grabfassade Nr. 41
mit dem römischen Bau Nr. 1 lehrt, wie die Vergleichung zweier
literarischen Ouellen, zu deutlich durch den verschiedenen Zweck
die Abstammung von einem Prototyp.

I. Der Prototyp.

Spielarten und Ivreuzungen sind nicht imstande, den Ge-
danken an eine Urform zu entkräften. Wesentliche und gemein-
same Ztige lassen diese allein erkennen, nur soweit vermögen
wir das Problem zu iösen, da schon das Determinativ in der
Zahl der Säulen schwankt. (Nr. 31.)

Die Elemente: a) Der Unterbau. 87) Nr. 1, 9, 10, 19, 29,
35, 41. 88) Stufen 89), deren Zahl unsicher ist, werden von Rampen
eingefaßt, auf denen gleichgeordnete Statuen stehen, Repräsen-
tanten eines Gedankens aus dem Kreis des Kults. 90) Ein Podium
oder podiumähnlicher Aufbau, der mehr tief als breit ist, erhebt
das heilige Idaus über den gemeinen Boden. In dieser An-
ordnung treffen sich zwei Traditionen, die ägyptisch-orientalische
und die kleinasiatisch-griechische. Jene, vertreten durch den
erhöhten kleinen Tempel von Elephantine Springer-Mich., I 7,
32, Fig. 71), ist aber bis in die Ptolemäische Zeit auf die großen
Heiligtümer kaum angewandt. 91) Die griechische unterscheidet

87) Da die Münzschneider gern kürzen, vverden diese Zeugnisse nur
mit Vorbehalt herangezogen.

88) Zvvei andere Gruppen. I. N, 5. Durchgehender Stufenhau, hier also
ist- rein griechisches Glied mit der Front. kombiniert, in Ägypten selbst.
II. 28, 30 (cfr. zu 31), 32. (Ähnlich oder absichtslos ohne dies andere.)
Durcbgehender flacher Sockel, etvva vvie im Eingang zu Edfu. 28, 30 haben
auch Schranken.

89) In die Vorhalle sind sie nur bei 41 eingezogen, daher fehlen die
Rampen. Die Statuen sind in den Seitennischen der Vorhalle unlergebracht,
vvas beim freistehenden Bau nicht möglich ist. Dadurch, daß alle Schein-
grabwände freiliegen, ist der Gedanke des Aufbaus, der in der Treppe aus-
gesprochen ist, festgehalten. Das liebt der Baumeister (vgl. d. Spielerei
der Decke).

90) Statuen vor dem Tempel aufzustellen, ist zunächst wohl äg. Brauch,
aber aucli griechischen Bauten nicht fremd. Auch die Tempelfassade des
Serapeums von Alexandrien (Datt. 3803) zeigt z.vvei die Tür flankierende
Statuen. In spälerer Zeit ist es sehr üblich.

91) Treppen : alt.äg., z. B. Ramesseum, Vestibül. — Vor dem II. Pylon
des großen Iseums in Philae (Euerg. II). Esneh. Kleine Anlagen : Philae :
Tpl. des Harendotes (Claud.) Kom Ombo : Geburtskapelle (Euerg. II);
Hathorkapelle (Domit.). Edfu : sog. Kiosk (breite niedere Treppen mit
Wangen). Ei Kab : Ilemispeos (Ptol. IX, 41 Stufen). Dendera : Kiosk der
Neujahrsfeier. Sakkara, Apistempel (Anm. 58), das Herculaner Bild (ebda.).
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften