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Bezold, Carl; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1910, 9. Abhandlung): Verbalsuffixformen als Alterskriterien babylonisch-assyrischer Inschriften — Heidelberg, 1910

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https://doi.org/10.11588/diglit.32155#0027
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Verbateuffixf'ormen babvlonisch-assyrischer Inschriften.

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S. 59); 4: Uq-bu-Jzum, 6: UJc-ru-ba-a-him, 8: lis-ü-sir-kum
(dat.), 16: Us-sa-Jcin-ht, dagegen Duplikat: Jis-sa-h'n-Jca
(dat.); nnd in dem Gebet

EE 13420 (Weissbach, Misc. Taf. 13f.; Duplikat von K. 4933,
vgl. oben S. 23); 24: liq-bi-hi, dagegen 64: liq-bu-ka
(dat.).

Von besonderem Interesse sind die Zeilen 20, 22 und 76 des
letztgenannten Textes, in denen der Kopist. das Suffixmn Tca von
Uq-Jn-ka bzw. Uq-bu-ka nachträglich in Jcu geändert hat (vgl. Weiss-
bach, a. a. 0. S. 38, Note g). Offenbar kam ihm beim Abschreiben
zunächst das zu seiner Zeit gebräuchliche ka in den Griffel; aber
bei der Kollation des Textes ward er gewahr, daß die Vorlage das
alte ku bot und verbesserte dementsprechend seine Kopie.

Wenn es erlaubt ist, aus dem hier untersuchten Material -
sellistverständlich aber mit den oben, S. 19 und 21 angedeuteten Vor-
behalten — Schlüsse auf das Alter der Vorlagen zu den reli-
giösen Inscbriften in der Kujundschik-Bibliothek und in
einigen Sammlungen aus neubabylonischer Zeit zu zieben, so ge-
langen wir zu folgendem Endresultat:

Die Gebete aus Kujundschik sincl —mit einer Ausnahine —
jung; ebenso ein Orakel, mehrere rituelle, bzw. liturgische Texte.
mythologische Inschriften versclnedenen Inhalts einschließlich von
vier Fragmenten des Gilgamis-Epos, und alle, ausgenommen drei.
Bescbwörungsformeln mit Einschluß der Surpu- und der Maqlü-Serien.
Was Alfred Jeremias in seiner Erwiderung anf die Äußerungen
Kugler’s, Boll’s und Eduard Meyer’s von der Bibliothek Asurbanipal’s
versichert 1): ,,Sie besteht zum großen Teile aus — Kopien, aus
Kopien babylonischer Werke und zwar alter Werke!“, erleidet dem-
nach eine recht wesentliche Einschränkung.

Die alten, vor 1450 v. Ghr. entstandenen Vorlagen be-
schränken sich auf zwei der soeben ausgenommenen Beschwörungs-
texte und im übrigen auf Bruchstücke des Weltschöpfungsmytbus
und des — in einer Rezension auch dem Gilgamis-Epos eingefügten
— Sintflutberichts.

In die Übergangsperiode fallen eine aus Kujundschik und
eine aus neubabylonischer Zeit erhaltene Beschwörung, ein Gebet
und ein Fragment des Gilgamis-Epos. 2)

]) Das Alter der babijlonischen Astronomie, 2. Aufl. (Leipzig 1909), S. 18.
2) Vgl. event. aucli S. 25, N. 3.
 
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