Babylonische Astronomie, Himmelssch.au und Astrallehre.
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von niemandera ernstlich bestritten wurde. — Gewiss sind
die Schlüsse, die Thureau-Dangin aus der historischen In-
schrift »S. 3« (mit Weihgaben an den Sonneng'ott) gezogen hat,
unanfechtbar. Ob ähnliches für Kopien, deren Orig'inale als
»heilig« galten, bewiesen werden kann, bleibt abzuwarten. —
Ueber das relative Alter der astrologischen Inschriften vgl. einst-
weilen oben, Ss. 42 f., 44 f., Anmm. 66 und 68.
102) Vgl. meinen Vortrag Die babylonisch-assyrischen Keil-
inschriften und ihre Bedeutung für das Alte Testament (Tiibingen
1904), Ss. 23. 40; Dieterich’s Arch. f. Rel. vn (1904), S. 207;
x (1907), S. 122 ff.; zuletzt v. Pelugk-ITarttung’s Weltgeschichte,
Orientband (1910), S. 46. — Als Antwort auf eine Bemerkung'
von mir im Archiv x, 124 betrachte ich die Worte AA 70: »Es
sind uns Aeusserungen von Skeptikern zu Gesicht gekommen,
die zu erwarten scheinen, dass man zum Beweis [der Kenntnis
der Präcession] eine Urkunde finden müsste, die besagt: »Wir,
die Priester von X, kennen die Präcession der Sonne«.« Eine
solche Urkunde erwarte ich zunächst nicht — wohl aber
wären zum Beweis Tafeln zu fordern, analog z. B. denjenigen, aus
denen (vgl. o. S. 7) ohne allen Zweifel die Kenntnis der Oppo-
sition und der Stillstände des Saturn oder die eines Gesetzes
zur Bildung der Jupiterlängen ersichtlich ist. — Ob solche
Kenntnisse für die heutige Astronomie wertvoll sind, ist dabei
gleichgiltig: grade Kugler zollt den neubabylonischen Astro-
nomen fortwährend aufrichtige Bewunderung, ohne sich doch
im geringsten zu verhehlen, dass ihre Leistungen fast nirgends
denen der jetzigen Astronomen gleichkommen (gegen AA 4 etc.).
103) Ein paar Beispiele aus der neuesten Literatur: E. Litt-
mann, Sternensagen und Astrologisches aus Nordabessinien im Arch.
f. Rel. xi (1908), S. 298 ff.; K. Th. Preuss, Naturbeobachtungen
in den Religionen des mexikanischen Kulturkreises in der Zeitschr.
f. Ethnologie 1910, S. 793 ff.
Nachtrag zu S. 38 ff. Auf meine Bitte hatte King (am
13. April 1 g 11) clie grosse Freundlichkeit, einige Inschriften-
stellen zu verifizieren, wofür ich ihm auch hier herzlich danke.
Das { in Rep. 154, obv. 3 (oben S. 38, Z. 32 f.) fehlt aller-
dings im Original (“| has not been written before ; the text
is quite clear and unbroken”); wir clürfen also nicht Thompson,
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von niemandera ernstlich bestritten wurde. — Gewiss sind
die Schlüsse, die Thureau-Dangin aus der historischen In-
schrift »S. 3« (mit Weihgaben an den Sonneng'ott) gezogen hat,
unanfechtbar. Ob ähnliches für Kopien, deren Orig'inale als
»heilig« galten, bewiesen werden kann, bleibt abzuwarten. —
Ueber das relative Alter der astrologischen Inschriften vgl. einst-
weilen oben, Ss. 42 f., 44 f., Anmm. 66 und 68.
102) Vgl. meinen Vortrag Die babylonisch-assyrischen Keil-
inschriften und ihre Bedeutung für das Alte Testament (Tiibingen
1904), Ss. 23. 40; Dieterich’s Arch. f. Rel. vn (1904), S. 207;
x (1907), S. 122 ff.; zuletzt v. Pelugk-ITarttung’s Weltgeschichte,
Orientband (1910), S. 46. — Als Antwort auf eine Bemerkung'
von mir im Archiv x, 124 betrachte ich die Worte AA 70: »Es
sind uns Aeusserungen von Skeptikern zu Gesicht gekommen,
die zu erwarten scheinen, dass man zum Beweis [der Kenntnis
der Präcession] eine Urkunde finden müsste, die besagt: »Wir,
die Priester von X, kennen die Präcession der Sonne«.« Eine
solche Urkunde erwarte ich zunächst nicht — wohl aber
wären zum Beweis Tafeln zu fordern, analog z. B. denjenigen, aus
denen (vgl. o. S. 7) ohne allen Zweifel die Kenntnis der Oppo-
sition und der Stillstände des Saturn oder die eines Gesetzes
zur Bildung der Jupiterlängen ersichtlich ist. — Ob solche
Kenntnisse für die heutige Astronomie wertvoll sind, ist dabei
gleichgiltig: grade Kugler zollt den neubabylonischen Astro-
nomen fortwährend aufrichtige Bewunderung, ohne sich doch
im geringsten zu verhehlen, dass ihre Leistungen fast nirgends
denen der jetzigen Astronomen gleichkommen (gegen AA 4 etc.).
103) Ein paar Beispiele aus der neuesten Literatur: E. Litt-
mann, Sternensagen und Astrologisches aus Nordabessinien im Arch.
f. Rel. xi (1908), S. 298 ff.; K. Th. Preuss, Naturbeobachtungen
in den Religionen des mexikanischen Kulturkreises in der Zeitschr.
f. Ethnologie 1910, S. 793 ff.
Nachtrag zu S. 38 ff. Auf meine Bitte hatte King (am
13. April 1 g 11) clie grosse Freundlichkeit, einige Inschriften-
stellen zu verifizieren, wofür ich ihm auch hier herzlich danke.
Das { in Rep. 154, obv. 3 (oben S. 38, Z. 32 f.) fehlt aller-
dings im Original (“| has not been written before ; the text
is quite clear and unbroken”); wir clürfen also nicht Thompson,