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Schubert, Hans von; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1911, 3. Abhandlung): Die Anfänge des Christentums bei den Burgundern — Heidelberg, 1911

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https://doi.org/10.11588/diglit.32165#0009
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Die Anfänge des Christentums hei den Burgnndern.

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ins Pieich auch als eine Znflucht hei christlichen Brüdern; der
nationale Unterschied schwindet im Angesicht Ghristi.
Die Steile über die Burgunder trägt denselben Charakter und
mündet in den gleichen apologetisch gefärbten Gedanken. Eine
eigene Kenntnis über die Geschichte der Burgunder fehlt Orosius
offenbar ganz. Er übernimmt zunächst den Satz des Hieronymus,
entstellt ihn aber in mehrfacher Hinsicht: dah er aus 80000 Bur-
gundern ebenso viel Bewaffnete macht, mag hingehen; schon weniger,
daß aus dem Worte „so viele wie nie zuvor“ die Behauptung wird,
daß sie erstjetzt als „neueFejnde“ aufgetaucht seien, während sie schon
im dritten JahrhundertGallien undRätien beunruhigten; am wenigsten,
daß aus dem Vorstoh eine Niederlassung, aus dem charakteristischen
descenderunt ad Rhenum ein insederunt ripae wircl. Ammianus
Marcellinus, dessen Darstellung NXVIII, 5 9 ff. sicher demselben
auf Valentinians Einlaclung erfolgten Burgunderzug an clen Rhein
gilt, berichtet ausdrücklich von ihrer Rückkehr in clie heimischen
Gebiete, vgl. auch XXX, 7 11. Die Burgunder haben nach Orosius
freilich ihre Wohnsitze nur eben etwas verschoben, denn eigentlich
wohnten sie schon am Pdrein. Orosius kombiniert nämlich im
folgenden sichtlich damit eine Notiz aus Eutropius X, 8 (ed.
I~I. Droysen, Mon. Germ. auct. ant. II, 11815 ff.), die er schon VI, %\ 24
(p. 425 ic ff.) verwandt hatte und die auf Suetons Tiberius c. 9
(ed. Roth, p. 90 22 ff.) zurückgeht: Gennanorum ingentes copias
cecidit, ipsos quoque trans Albim fluvium summovit qui in barba-
rico ionge ultro Rhenum est. Hos tamen bellum per Drusum pri-
vignum suum administravit, sicut per Tiberium privignum alterum
Pannonicum, quo bello XL captivorum milia ex Germania trans-
tulit et supra ripam JRheni in Gallia conlocavit. Danach wären
die Burgunder identisch mit der germanischen Mischbevölkerung
an der alten rheinischen Militärgrenze, die zur Zeit des Orosius
schon längst wieder zu cler nur mit Mühe gehaltenen Grenzmark
geworden war, spezieh dem oberen Germanien5). Die Brücke für
diese Kombination bildet die Anschauung von der römischen Abkunft
der Burgunder, die sicli bei Ammianus Marcellinus in dem wohl auch
bei der vorhergehenden Notiz über clie Sachsen herangezogenen,
im weiteren von jenem Burgunderzug unter Valentinian handelnden
5) Aus alledem resultieren dann die konfusen Darstellungen bei Fredegar,
Ghron. II, 46 und in der Passio S. Sigismundi. Vgl. auch Jahn, a. a. O., S. 245ff.
Der frühere Limes war seit 150 Jahren zerstört und aufgegeben, L. Schmidt, AUg.
Gesch. etc., S. 189; Flav. Vopiscus, Probus 137: nostra ripä — Romanum solum.
 
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