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Bezold, Carl; Boll, Franz; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1911, 7. Abhandlung): Reflexe astrologischer Keilinschriften bei griechischen Schriftstellern — Heidelberg, 1911

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https://doi.org/10.11588/diglit.32169#0007
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Reflexe astrol. Keilinschriften bei griecli. Schriftstellern. 7

und die vielen Unähnlichkeiten zeigen ebenfalls anschaulich,
wie das Bedürfnis die Vorlage zu variieren, aber immer inner-
halb gegebener Topoi, durchdrang. — Bemerkt sei noch, dass
in der Erlanger Hs 93 das Lyduskapitel, aber sehr verkürzt
und in vulgärer Sprache, wiederkehrt: Catal. VII, 75 (f. 4 v).
Vgl. ferner unten zu n. 3, sowie die ebenfalls näherstehenden
Texte unter n. 4.

2. Darnach folgt bei Lydus c. 23—26 (p. 57 ff.) nach theo-
retischen Auseinandersetzungen ein ‘Tonitruale ex Aegyptiorum
doctrina’, wie es Wachsmuth mit Rücksicht auf Lydus’ Ein-
leitung überschreibt; als speziellen Verfasser, d. h. wie es in
diesem Fall allein zu denken ist, Bearbeiter vermutet Wachsmuth
(prolegg. p. XXVIII) den Vicellius (aus unbekannter Zeit),
dem das Seismologion cap. 55—58 (p. iioff.) Von Lydus aus-
drücklich zugeschrieben wird. Die Uebereinstimmung in der
Umrahmung durch die astrologische Geographie des Ptolemaios
— und, was Wachsmuth nicht besonders hervorhebt, in der
Unterscheidung der Wirkung auf Männer und Frauen nach der
männlichen und weiblichen Natur der Ccpdia, die jedesmal am
Schluss der Abschnitte steht — ist so evident, dass Wittig in
seiner im übrigen sehr nützlichen Dissertation (Quaestiones Ly-
dianae, Königsb. 1910, p. 74 ff.) nicht hätte widersprechen sol-
len. 1) — Zumeist wörtlich den gleichen Text enthält, mit allerlei
willkürlichen Kürzungen, die solare Hälfte des Brontologions
Catal.Vll, 164 ff. (vgl. die Vorbemerkung S. 163); sie ist wohl
aus Lydus selbst, nicht aus seiner Quelle, abgeschrieben.

3. Lydus c. 27—38 (p. 62 ff.) ist die jeden einzelnen Tag
verzeichnende BQOvrooxoma xara röv 'Pco/uaTov dPiyovXov, also nach

1) Die Gründe sind ohne alle Beweiskraft: auf den sehr oft nur durch die
Willkür der Abschreiber variierenden Anfang mit April oder Januar (oder Oktober
oder Juni) ist hier gar nichts zu geben (vgl. o. S. 6, N.2) und ebensowenig auf das
mehr oder weniger häufige Fehlen des sv vor xagxtvco und den übrigen Zodiakal-
namen: wer eine entsprechende Anzahl von Astrologenhändschriften gelesen hat,
wird mit solchen puren Launen der Abschreiber nichts stützen wollen. Die
S. 75, 1 berührte Eigentümlichkeit, dass ävco ’IvdLxr] in einem Falle p. 57, 14
zu lesen ist, während im andern Fall p. II5, 15 vielmehr zfjs ävco’Aotas (s. nachher
fj xärco ’Acu'a) vor Avbixf] dasteht, beweist uns nur, dass früher an der ersteren
Stelle ein Wort ausgefalien ist: vrjs ävco CAoi'as) ’lvdixrjs xzl.: es würde ja auch
die Erwähnung von f] xäzco 'lvbixf] vermisst werden! (Der Text Catal. VII, 167,2
hängt, wie oben bemerkt, direkt von Lydus ab, nicht von seiner Quelle.)
 
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