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Bezold, Carl; Boll, Franz; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1911, 7. Abhandlung): Reflexe astrologischer Keilinschriften bei griechischen Schriftstellern — Heidelberg, 1911

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https://doi.org/10.11588/diglit.32169#0033
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Reflexe astrol. Keilinschviften bei griech. Schriftstellern.

33

Sachlich ist zu dieser Aufzählung noch Folgendes zu be-
merken. Bei 24 ist in sämtlichen, oben S. 30 f. angeführten Text-
stellen von der Opposition des Mondes mit der Sonne die Rede
(auch Rep. 138 r 2 f. wird dies durch obv. 1. 6. 8 vorausgesetzt);
es handelt sich also jedenfalls um ein gewöhnliches, normales
Phaenomen. * 1) —- Auf das Neulicht beziehen sich deutlich 3.
14—16 und 19. — Der Mondaufgang wird ausdrücklich in 17
erstes Beispiel bezeichnet. — 8. 10. 17 zweites Beispiel. 18. 21
erstes Beispiel und 25 lassen unmittelbar keine nähere Angabe
iiber den Mond erkennen, und in 5. 12 und 13 ist der Text
verstiimmelt.

Alle anderen Beispiele aber bieten bei der Erwähnung des
Mondes den Zusatz ina tamartisu 2): 1. 2. 4. 6. 7. 9. 11. 17 drittes
Beispiel. 20. 21 zweites Beispiel. 22. 23. 26. 27. Was be-
deutet nun tamartiO. — Kugler’s (II 14, N. 1) vorsichtige
Fassung der Antwort ist sehr berechtigt: »Zur Bezeichnung des
Neulichts bediente man sich des Ausdrucks . . . Sin ina ta-viar-

ti-su. Uebrigens wird ta-mar-tu zuweilen auch vom Mond

zur Vollmondzeit gebraucht . . .«. Gewiss kann in einzelnen
Fällen tamartu sich nur auf das Neulicht beziehen, z. B. in dem
Briefe Hrpr. 423 (Jastrow, Rel. II, 540, N. 2; Sitzber. S. 43,
Anm. 67), wo der Ober-Astrolog Istarnadinapal aus Arbela am
1. Adar dem König berichtet (obv. 11 ff.): ina ümi 2g (kan)
masartu [mjtasar [tajmarti \_(ilu)T\ Sin lä nlmur »wir stellten
am 29. Tag (vorigen Monats) eine Beobachtung an, sahen aber
das Neulicht des Mondes (noch) nicht«. Anders aber verhält
es sich allem Anschein nach in den hier vorliegenden Fällen.
Aus zwei Gründen: erstens wäre in allen obigen Beispielen,
die schon durch die Angabe des »1. (Monats-)Tages« als zweifel-
los auf das Neulicht bezüglich erwiesen werden (also 3. 14—16

right horn is darlc in the heavens”, Jastrow 502 »dunkel und trüb«, ZA 23, 199
“is obscured”; s. aber schon Delitzsch, HWB 278 a. Ad 20. Thompson xxxvii
“the horns face equally”; Kugler II 14 »sind gleichmässig ausgebildet«. Ad 21
und 22. Schon Muss-Arnolt, HWB 19b richtig “its liorns are pointed«. Ad 24.
Thompson lvi “its horns being dim”, Jastrow 475 »der Mond . . . ein Horn
nach dem andern verdunkelnd«, 572 »wenn . . . ein Horn das andere verdunkelt«,
Kugler II 57 »indem beide Scheibensegmente sich verdunkelten (röteten)«.
Ad 27. JASTROW 494 »tritt (572 »ragt«) ein Horn über das andere hinaus«.

1) Vgl. dagegen die Uebersetzungen unserer Vorgänger in der vorhergehen-
den Anmerkung.

2) Zur Lesung vgl. unten, S. 47, sub e.
 
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