Ein gräko - ägyptischer Erbstreit aus dem zweiten Jahrhundert vor Chr. 11
aus dem Jahr 41 (130/29) 30) des Euergetes. Wir sehen jetzt, was
keineswegs verwunderlich 31), daß er dies Amt bereits am Ende der
Regierung des Philometor (147/6), also mindestens 17 Jahre lang
bekleidete. 32)
A. Der Erbstreit.
Ich schildere im folgenden den Erbstreit nach den Angaben,
welche die Klägerinnen im Papjuus machen, wobei ich unter An-
führung nur der nötigsten Belegstellen im übrigen auf Text und
Übersetzung, sowie für die Einzelbegründung von Interpretation und
Ergänzung auf den Kommentar verweise.
Ptolemaios, der Yater der vier minderjährigen 33) Mädchen,
deren Mutter offenbar schon längere Zeit tot, ist einige Jahre vor
dem Jahre 30 des Philometor (152/1) ohne Testament 31) gestorben
mit Hinterlassung von Gütern 34), darunter einem Haus 35), zu welchem
anscheinend auch Gretreidefelder gehören (Z. 19 f.). Auf diese
Hinterlassenschaft erhebt nun der Grofionkel der AYaisen, Kallimedes-
Patus, unter dem Vorwand des Verwandtschaftsrechts 36), d. h. im
Namen seiner Frau Kalibis Anspruch. 37)
30) Siehe P. Goodsp. 6, eine Homologie, deren Aussteller sich nennt rßpo<;
•fuouBou TTepori<; tuiv BotjBou. Nach Schubart, Archiv II, S. 149f. (gegen Meyer,
Heerw., S. 8 A. 23) setzen derartige Regimentsbezeichnungen den gegenwärtigen,
nicht den f'rüheren Befehlshaber voraus.
31) V. Martin, Les Epistrateges, Genf 1911, ein Buch, das ich bisher nur
aus dem Ref'erat von A. Wiedemann, Wf'klPh 28 (1911), Sp. 1081 f'f. kenne, erwähnt
nach Wiedemann einen ptolemäisclien Epistrategen, der mindestens 27 Jahre lang
im Amt war.
32) Strack, Rh. Mus. LV 1900, S. 177 identifiziert unsern Epistrategen Bör)0o<;
mit dem Bör|9o<; NiKoarpdxou, der nach einer unter Philometor verfaEsten und
zwar bereits den Eupator nennenden Weihinschrift als dpxuruipaTOopuA.aH xai
arpaTriYÖ<; 'der Gründer der Städte jenseits Assuaih war, und dessen 'Geburtstag
jährlich am Katarakt fesllich begangen’ wurde (Strack, Dyn. Nr. 95 und Archiv
II, S. 551). Nach dieser einleuchtenden Vermutung könnte BöriGo; friihestens im
Jalire 29 cles Philometor 153/2) zum Epistrategen der Thebais befördert worden
sein. Ohne Sicherheit hat Strack (Archiv II, S. 550f., Nr. 32) noch eine ver-
stiimmelte Weihinschrift aus Philai auf den Epistrategen Boethos bezogen.
33) Z. 6 KaTacppovpaa; tuu veuiTepa; anoA.eA.eicp0ai; vgl. Z. 11 f. evriÄ.iKOi
be pevöpevai ktA.
34) Z. 5 ÖTtoXiTrövTo; f|P lv ™ ÜTrdpxovT’ auTÜui abid0eTa.
35) Z. 8 Tijv uirdpxouaav rnuTv oiKiav ev Tfji TTaOüpei, vgl. Z. 20.
36) Z. 6 ui; be Kara tö auvyeviKÖv dTteX0üiv ktA.
37) Z. lOf. aei ttot€ övTiTroioüiuevoi tuiv T),ueTepcuv.
aus dem Jahr 41 (130/29) 30) des Euergetes. Wir sehen jetzt, was
keineswegs verwunderlich 31), daß er dies Amt bereits am Ende der
Regierung des Philometor (147/6), also mindestens 17 Jahre lang
bekleidete. 32)
A. Der Erbstreit.
Ich schildere im folgenden den Erbstreit nach den Angaben,
welche die Klägerinnen im Papjuus machen, wobei ich unter An-
führung nur der nötigsten Belegstellen im übrigen auf Text und
Übersetzung, sowie für die Einzelbegründung von Interpretation und
Ergänzung auf den Kommentar verweise.
Ptolemaios, der Yater der vier minderjährigen 33) Mädchen,
deren Mutter offenbar schon längere Zeit tot, ist einige Jahre vor
dem Jahre 30 des Philometor (152/1) ohne Testament 31) gestorben
mit Hinterlassung von Gütern 34), darunter einem Haus 35), zu welchem
anscheinend auch Gretreidefelder gehören (Z. 19 f.). Auf diese
Hinterlassenschaft erhebt nun der Grofionkel der AYaisen, Kallimedes-
Patus, unter dem Vorwand des Verwandtschaftsrechts 36), d. h. im
Namen seiner Frau Kalibis Anspruch. 37)
30) Siehe P. Goodsp. 6, eine Homologie, deren Aussteller sich nennt rßpo<;
•fuouBou TTepori<; tuiv BotjBou. Nach Schubart, Archiv II, S. 149f. (gegen Meyer,
Heerw., S. 8 A. 23) setzen derartige Regimentsbezeichnungen den gegenwärtigen,
nicht den f'rüheren Befehlshaber voraus.
31) V. Martin, Les Epistrateges, Genf 1911, ein Buch, das ich bisher nur
aus dem Ref'erat von A. Wiedemann, Wf'klPh 28 (1911), Sp. 1081 f'f. kenne, erwähnt
nach Wiedemann einen ptolemäisclien Epistrategen, der mindestens 27 Jahre lang
im Amt war.
32) Strack, Rh. Mus. LV 1900, S. 177 identifiziert unsern Epistrategen Bör)0o<;
mit dem Bör|9o<; NiKoarpdxou, der nach einer unter Philometor verfaEsten und
zwar bereits den Eupator nennenden Weihinschrift als dpxuruipaTOopuA.aH xai
arpaTriYÖ<; 'der Gründer der Städte jenseits Assuaih war, und dessen 'Geburtstag
jährlich am Katarakt fesllich begangen’ wurde (Strack, Dyn. Nr. 95 und Archiv
II, S. 551). Nach dieser einleuchtenden Vermutung könnte BöriGo; friihestens im
Jalire 29 cles Philometor 153/2) zum Epistrategen der Thebais befördert worden
sein. Ohne Sicherheit hat Strack (Archiv II, S. 550f., Nr. 32) noch eine ver-
stiimmelte Weihinschrift aus Philai auf den Epistrategen Boethos bezogen.
33) Z. 6 KaTacppovpaa; tuu veuiTepa; anoA.eA.eicp0ai; vgl. Z. 11 f. evriÄ.iKOi
be pevöpevai ktA.
34) Z. 5 ÖTtoXiTrövTo; f|P lv ™ ÜTrdpxovT’ auTÜui abid0eTa.
35) Z. 8 Tijv uirdpxouaav rnuTv oiKiav ev Tfji TTaOüpei, vgl. Z. 20.
36) Z. 6 ui; be Kara tö auvyeviKÖv dTteX0üiv ktA.
37) Z. lOf. aei ttot€ övTiTroioüiuevoi tuiv T),ueTepcuv.